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Gemeinsame Presseeinladung Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und Medizinische Universität Innsbruck

Wissenschaftliche Eröffnung des neuen Centrums für Chemie und Biomedizin mit zwei Nobelpreisträgern

WissenschafterInnen des neuen Centrums für Chemie und Biomedizin (CCB) laden am Freitag, den 1. Juni 2012 zu einem öffentlichen Inaugurations-Symposium. Als Vortragende konnten international renommierte ForscherInnen gewonnen werden, darunter auch zwei Nobelpreisträger für Chemie. Diese hochkarätige Veranstaltung zur wissenschaftlichen Einweihung gibt auch einen Ausblick auf die Zukunft des neuen Life-Sciences-Standortes: Die Forschung in Innsbruck soll sich an den Besten orientieren.

Innsbruck, 31.05.2012 Im CCB forschen WissenschafterInnen der Medizinischen Universität Innsbruck und der Leopold Franzens Universität kooperativ im zukunftsträchtigen Bereich der „Life Siences“. Zur Feier der Inbetriebnahme setzen sie mit einer hochkarätig besetzten Veranstaltung ein Zeichen. „Mit unserem Symposium möchten wir zeigen, welchen Anspruch an Wissenschaftlichkeit wir für die Zukunft an uns selbst stellen und welchen wir bereits in der Vergangenheit gestellt haben. Dass so viele hochkarätige Kolleginnen und Kollegen unserer Einladung gefolgt sind, zeigt wie gut wir bereits international vernetzt sind“, erklärten Prof. Lukas Huber (Medizinische Universität Innsbruck) und Prof. Jörg Striessnig (Leopold Franzens Universität) stellvertretend für das Organisationkomitee. Die Eingeladenen kommen aus den Bereichen Biologie, Biochemie, Pharmazie, Medizin und Chemie. Darunter auch Prof. Kurt Wüthrich, der 2002 den Nobelpreis für Chemie erhielt und Prof. Thomas A. Steitz, Nobelpreisträger für Chemie 2009.

Pressegespräch mit Nobelpreisträgern und Veranstaltern:
Donnerstag, 31. Mai 2012
Ort: Centrum für Chemie und Biomedizin, Innrain 80/82, Seminarraum 1. OG (siehe Beschilderung)
Zeit: 16:00 Uhr

Ablauf „Symposium from Molecules to Life“
Freitag, 1. Juni 2012
Ort: Centrum für Chemie und Biomedizin, Innrain 80/82, Großer Hörsaal EG
Beginn: 9.00 – 17:00 Uhr

• Opening & Welcome
• 9.15 Uhr: „The Language of Cells“ Dominique Lecourt (Université Paris VII)
• 10:15 Uhr: „Why we are not the slaves of our genes”, Gottfried Schatz (University of Basel)
• 11:15: „Exploring the protein universe with methods of physical chemistry”, Kurt Wüthrich (ETH Zurich & Scripps Res. Inst.)
• 13:45: „ATP-sensitive potassium channels, neonatal diabetes and neurological complications: from molecule to disease”, Frances M. Ashcroft (University of Oxford)
• 14:45: „The birth and death of the synapse. A role for Wnt signaling“, Patricia Salinas (University College London)
• 15:45: “Crick’s central dogma from replication, transcription to translations”, Thomas A. Steitz (Yale University)

Rückfragehinweis
Mag.a Amelie Döbele 
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit 
Medizinische Universität Innsbruck 
Telefon: +43 512 9003 70080 
Mobil: +43 676 8716 72080
public-relations@i-med.ac.at     

Dr. Christian Flatz
Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Kulturservice
Universität Innsbruck
Tel.: +43 512 507-32022
Mobil: +43 676 872532022
christian.flatz@uibk.ac.at

Weitere Informationen zu den Vortragenden:

Kurt Wüthrich, Professor an der ETH Zürich sowie am Scripps Research Institute (La Jolla, Kalifornien), erhielt den Nobelpreis 2002 für Chemie für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Bestimmung der räumlichen Strukturen von Eiweißmolekülen (Proteinen) in Lösung mittels der Methode der kernmagnetischen Resonanzspektroskopie. Proteine sind essentielle Bausteine und Katalysatoren des Lebens und übernehmen eine Vielzahl von lebensnotwendigen Aufgaben im Organismus. Diese Makromoleküle katalysieren und kontrollieren wichtige Lebensprozesse durch Wechselwirkung mit unterschiedlichen Partnern. Die Gesundheit ist deshalb meist ernsthaft beeinträchtigt, wenn Proteine z.B. durch Veränderungen im Erbgut (= Gene) oder durch Einwirkung von Giften in ihrer Funktion in den Zellen verändert werden. Die räumliche Struktur der Proteine ist die Grundlage für diese verschiedenen Wirkungen. Die Kenntnis der Proteinstruktur ist deshalb die Basis für rationelle Einblicke in viele physiologische Prozesse, wie auch für die Entwicklung („drug design“) von pharmazeutischen Wirkstoffen.

Thomas A. Steitz, Professor an der berühmten Yale University in New Haven, Connecticut, bekam den Nobelpreis für Chemie 2009 für seine Aufklärung nicht eines einzigen Eiweißes sondern eines ganzen Konglomerats von verschiedenen Eiweißen, die zusammen ein Körperchen in allen Zellen bilden, das sog. Ribosom. Dieses dient als „Fabrik“, in welcher alle Eiweiße synthetisiert und gebildet werden. Dabei handelt es sich also um einen fundamentalen Lebensprozess, der Translation genannt wird. Auch hier gilt: ist das Ribosom selbst in seiner dreidimensionalen Struktur nicht korrekt gefaltet, kann das dort translatierte Eiweiß auch nicht richtig gebildet werden, Krankheit wäre dann die Folge. 

Gottfried Schatz, Professor an der Universität Basel, hat maßgebliche Entdeckungen gemacht, die uns zeigen, dass auch die Mitochondrien ein eigenes Erbgut (DNA) besitzen, aus welchem sie Eiweiße (Proteine) bilden, die ihre wichtigsten Funktionen gewährleisten. Mitochondrien sind kleine Einschlusskörperchen in den Zellen von Tieren und Menschen, welche die sog. Zellatmung bewerkstelligen, vergleichbar einer Batterie, welche den „Strom“ für den „Motor“ Zelle liefert. Zuvor dachte man, dass alle Gene im Zellkern verpackt sein würden, ein Dogma, das Professor Schatz mithalf zu korrigieren. Selbstverständlich kommen auch in der mitochondrialen DNA Mutationen vor, die u. U. zu schweren Erkrankungen führen, z.B. des Herzens oder des Nervensystems.

Frances M. Ashcroft, Professorin an der Universität Oxford, gilt als eine der Entdeckerinnen jenes Prozesses, bei dem Zuckermoleküle im Blut dazu führen, dass bestimmte Zellen der Bauchspeicheldrüse das gegenregulatorische (= Zucker senkende) Hormon Insulin ausschütten. Als eines der elementarsten Eiweiße in diesem Signalprozess hat sie einen bestimmten Kaliumkanal entdeckt und beschrieben. Eine Mutation im Gen desselben ist eine Ursache für kindlichen Diabetes mellitus. Diabetes gehört zu einer der häufigsten Erkrankungen der Menschheit.

Patricia Salinas, Professorin am University College London, hat sich mit einem weiteren fundamentalen Lebensprozess beschäftigt, nämlich, wie Nervenfasern zueinander finden, also miteinander eine sogenannte. Synapse bilden, die sich dabei in ihrer Funktionalität verändern, anpassen, verformen etc. Ein ganz wichtiger „player“ = Signalmolekül in diesem Feld ist das sog. „Wnt“-Eiweiß, von dem es naturgemäß zahlreiche Varianten gibt, die bei der embryonalen Bildung und Gestaltwerdung dieser Organe, ja des ganzen Körpers, eine enorm wichtige Rolle spielen. Defekte in Wnt-Mitgliedern können zu schweren Organfehlbildungen führen.

Über allen naturwissenschaftlichen Fragestellungen und Erkenntnissen steht die Philosophie als Wissenschaft und Ethos. Zu Beginn des Symposiums spricht daher Prof. Dominique Lecourt von der Université Paris VII zum Thema „Die Sprache der Zellen.“

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck
Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.800 MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. Neu im Studienplan seit Herbst 2011 ist das Bachelor-Studium der Molekularen Medizin. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Die Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Darüber hinaus ist die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.