search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Weltkongress für urologische Forschung in Innsbruck

Der Forschungsstandort Innsbruck war vergangene Woche Schauplatz des Weltkongresses für urologische Forschung. Unter dem Vorsitz von Univ.-Prof. Zoran Culig, renommierter Molekular-Pathologe und Prostatakarzinomforscher an der Medizinischen Universität Innsbruck, präsentierten rund 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Europa, den USA und Australien neueste Forschungsergebnisse. Aufgrund des großen Interesses war der Bereich Onkologie - Krebserkrankungen an Prostata, Blase und Niere - ein Schwerpunkt.

Im Mittelpunkt des „9. Weltkongresses für urologische Forschung“ standen die „Molekulare Pathologie und experimentelle Modelle für urologische Krankheiten“. Die dreitägige Konferenz von 15. bis 17. September im Congress Innsbruck wurde von der Europäischen Gesellschaft für Urologische Forschung (ESUR) und der Amerikanischen Gesellschaft für Grundlagenforschung in der Urologie (SBUR) gemeinsam mit der Innsbrucker Abteilung für Experimentelle Urologie veranstaltet.

Molekulare Pathologie im Fokus des 9. Weltkongresses

Der Forschungsstandort Innsbruck bot vergangene Woche einen hochkarätigen Rahmen für den Weltkongress zur urologischen Forschung. Neben den Eröffnungsreden der Präsidenten der beiden Gesellschaften, Anders Bjartell (Malmö) und Zhou Wang (Pittsburgh) sowie von Prof. Culig, wurden die TeilnehmerInnen am Abend auch von Univ.-Prof.in Patrizia Moser, der Innsbrucker Stadträtin für Kultur und Gesundheit, begrüßt. Für das zentrale Kongressthema konnten hochrangige ReferentInnen gewonnen werden. So präsentierten etwa Pradip Roy-Burman (Los Angeles) und Peng Lee (New York) ihre neuesten Ergebnisse anhand von in vivo und in vitro Modellen zum Prostatakarzinom.

Einen besonderen Höhepunkt bildete der Vortrag von Professor Tapio Visakorpi von der Universität Tampere, Finnland, über den verstorbenen französischen Urologen Dominique Chopin, der wichtige Impulse in der Entwicklung der urologischen Forschung in Europa setzte. Der finnische Molekularbiologe Tapio Visakorpi (46) wurde bei dem Weltkongress mit dem Dominque Chopin-Preis ausgezeichnet und ist damit der vierte Gewinner dieses von der ESUR für besondere Leistungen in der urologischen Forschung vergebenen Preises Mit seinen Untersuchungen zum Androgenrezeptor konnte Visakorpi wesentlich zum verbesserten Verständnis der Progression des Prostatakarzinoms beitragen.

PRO-NEST-WissenschafterInnen tagten in Igls

Im Vorfeld des Kongresses trafen sich die WissenschaftlerInnen des EU-Konsortiums PRO-NEST (Prostate Research Organizations-Network of Early Stage Training) im Kongress Park Igls. Das von Dr. Guido Jenster in Rotterdam koordinierte Projekt zielt auf die Verbesserung des Ausbildungssystems auf dem Gebiet der Prostatkarzinomforschung ab. Es wird an der Medizinischen Universität Innsbruck von Prof. Culig geleitet. Das PRO-NEST-Trainingsprogramm umfasst neben der Grundlagen- und der Klinischen Forschung begleitende Maßnahmen wie Kurse und Auslandaufenthalte, um angewandte Technologien und Methoden in anderen Labors kennenzulernen. Für die DoktorandInnen und Postdocs von PRO-NEST werden dazu bei jedem Treffen Vorträge und Kurse organisiert. Im Zuge des diesjährigen Treffens wurde das Projekt von einer Vertreterin der EU-Kommission und einem Experten zwischenbegutachtet.

International wegweisende Forschung aus Innsbruck

Der Krebs der Vorsteherdrüse (Prostata) ist ein „hot topic“ der internationalen urologischen Forschung. Diese häufigste Krebserkrankung der westlichen Welt trifft jeden zehnten Mann im Laufe seines Lebens. Wie dieser Krebs auf molekularer Ebene im Detail genau entsteht, ist in der internationalen urologischen Forschung ein genauso zentrales Target wie in der Arbeit der jungen Teams um Prof. Culig und Univ.-Prof. Helmut Klocker an der Medizinischen Universität Innsbruck. So gelang der Gruppe auf Grundlage eines eigens etablierten Zellkulturmodells weltweit erstmals der Nachweis, dass der bei chronischen Entzündungen in der Vorsteherdrüse vermehrt freigesetzte Botenstoff Interleukin-6 (IL-6) die Entwicklung von Prostatakrebs auch direkt fördern kann. Die Erkrankung ist bei früher Entdeckung gut behandelbar, im fortgeschrittenen Stadium kann Prostatakrebs bisher jedoch nur durch eine medikamentöse Blockade des männlichen Sexualhormons Androgen für eine begrenzte Zeit aufgehalten werden. Prostatakrebszellen sind nämlich nach einer bestimmten Behandlungsdauer in der Lage, die Hormontherapie zu umgehen. Wie den Krebszellen dieser tödliche Trick gelingt, dazu lieferten Innsbrucker WissenschafterInnen, die mehrere Vorträge und Poster beim Kongress präsentierten, wichtige Beiträge. All diese Forschungsarbeiten erbringen unverzichtbare Grundlagen für eine Verbesserung der etablierten Therapie des Prostatakarzinoms. Den bisher von der EU, dem FWF, der Österreichischen Nationalbank, und der FFG geförderten Forschungen des Labors wurde im Zuge mehreren Evaluierungen ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt.