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Thailand: Teaching Week 2011 und neuer Kooperationsvertrag

Im Rahmen der ASEA-Uninet, dem partnerschaftlichen Netzwerk asiatischer und europäischer Universitäten, hielt tit.ao.Univ.-Prof. Siegfried Schwarz von der Sektion für Experimentelle Pathophysiologie und Immunologie am Innsbrucker Biozentrum heuer im August zum fünften Mal als Gastprofessor seine traditionelle Teaching Week an der Suranaree University of Technology (SUT) in Thailand ab. Während des darauffolgenden Besuchs einer Delegation der SUT in Innsbruck unterzeichneten die beiden Universitäten das Memorandum of Understanding (MOU), das den Austausch von Studierenden und Lehrenden formalisiert.

Der Austausch von Studierenden, Professorinnen und Professoren, von Wissen und Kompetenzen und die Förderung von Wissenschaft und Lehre bilden die Hauptziele der vor mehr als zwanzig Jahren unter Mitwirkung der Universität Innsbruck eingegangenen Partnerschaft ASEA-Uninet. In den vergangenen fünfzehn Jahren oblag die Kontaktpflege - vor allem zu Thailand - Univ.-Prof. Walter Kofler vom Institut für Sozialmedizin. So wurde ein besonders reger Austausch mit der erst 21 Jahre jungen SUT aufgebaut. Ab 2011 hat Rektor Univ.-Prof. Herbert Lochs gemeinsam mit Univ.-Prof. Erich Schmutzhard die ASEA-Uninet-Koordination übernommen.

Teaching Week 2011

Die SUT liegt auf einem weitläufigen Campus außerhalb von Nakhon Ratchasima, der zweitgrößten, auch Korath genannten, Stadt von Thailand, drei Autostunden östlich von Bangkok gelegen. Das Medizinstudium dort wurde erst vor sechs Jahren implementiert und zeichnet sich durch die besondere Ausrichtung auf rural medicine aus, welche den Studierenden (insgesamt 50 pro Jahrgang) eine bestimmte Haltung (attitude) vermitteln soll, nämlich nach dem Studium auch in ihren jeweiligen ländlichen Heimatgemeinden als Ärzte und Ärztinnen zu arbeiten, wie auch während des Studiums regelmäßig in sogenannten Community Health Centers praktische Erfahrungen zu sammeln.

„Gemeinsam mit Dr. Suksaweang, dem dortigen Studienbeauftragten, habe ich für die SUT-Studierenden im dritten Jahr ein über fünf Tage gehendes ganztägiges Lehr- und Lernprogramm, genannt „Integrative Endocrinology Teaching Week“, entwickelt, welches heuer bereits zum fünften Mal stattfand“, erzählt Prof. Schwarz.

Die Teaching Week umfasst im Überblick folgende Punkte: Ein von Prof. Schwarz verfasster problem-oriented learning-Fall (POL) eines Kindes mit Adrenogenitalem Syndrom (AGS oder CAH für congenital adrenal hyperplasia) stellt gewissermaßen den roten Faden durch die ganze Woche dar. Ein weiterer Programmpunkt für die Studierenden ist das Erlernen der für jedwede Diagnostik erforderliche Venipunktion, eine der grundlegendsten medical skills, mit Einführungsvorlesung und einem mehrstündigen Praktikum (im Ablauf ganz ähnlich wie es jüngst auch an der Medizinischen Universität Innsbruck als Clinical Skills Lab eingeführt worden ist) Dabei konnten die gewonnenen Blutproben direkt auf den Anti-Hepatitis C-Antikörper-Spiegel getestet werden, was von den affilierten teaching hospitals in der Stadt BuriRam sowie Surin verlangt wird, in welchen die Studierenden ihre drei klinischen Jahre zu absolvieren haben, da die SUT selber derzeit noch keine Universitätsklinik besitzt. Weiters führen die Studierenden selbst in einem wet lab-Praktikum einen ELISA-Test durch, und zwar für das Steroid 17alpha-HO-Progesteron, das, wenn erhöht, beweisend für das Vorliegen eines AGS ist. Schließlich wird den Studierenden im Praktikum Molecules of Life and Mutations die Technik des molecular modellings beigebracht, wo sie lernen, wie man eine in der OMIM Data Bank dokumentierte mutierte Aminosäure in die native 3D-Struktur des betreffenden Proteins kartieren kann, um so eine Erklärung für die pathophysiologischen Konsequenzen der Mutation zu erhalten.

Memorandum of Understanding (MOU)

Am Ende der Teaching Week steht traditionell eine samstägliche Visitationsreise mit Dr. Sanong zu den Studierenden in den genannten Hospitälern auf dem Programm, um ein Feedback über die Qualität ihrer extramuralen Ausbildung zu erhalten. Dabei wurde der Wunsch immer deutlicher, einzelnen Studierenden ein sogenanntes Elective, eine Art Famulatur, an der Medizinischen Universität zu ermöglichen. Gemeinsam mit Frau Mag. Sabine Edlinger, Leiterin der Abteilung für Internationale Beziehungen, konnte in diesem Jahr ein Text erarbeitet werden, in welchem eine solche Möglichkeit nun formal akkordiert ist (MOU). Schließlich konnte das von Professor Prasart Suebka, Rektor der SUT, bereits unterzeichnete Papier drei Wochen nach Abhaltung der Teachink Week am 27. August in Innsbruck auch von Rektor Univ.-Prof. Herbert Lochs feierlich unterzeichnet werden. „Dieser Akt soll der Grundstein für eine weitere intensive Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen den beiden Universitäten sein“, betonte Rektor Lochs.

Schon im August absolvierte die erste thailändische Studentin ihr Elective an der Neurologischen Intensivstation bei Univ.-Prof. Johann Willeit. Die Lehrtätigkeit in Thailand, weiß Prof. Schwarz, sei neben der akademischen vor allem auch eine menschlich sehr bereichernde Erfahrung.