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Fortbildung: Optimierung der Krankenhaushygiene

Der 9. Aus- und Fortbildungskurs für Ärztinnen und Ärzte an der Medizinischen Universität Innsbruck zum Thema Krankenhaushygiene stieß Ende Jänner auf großes Interesse. Im Zentrum der von der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin (ÖGHMP) organisierten Veranstaltung stand die Prävention nosokomialer Infektionen.

Die Förderung der Krankenhaushygiene und die Spezialisierung der Infektionsprävention auf diesem Gebiet stellen besondere Schwerpunkte an der von Univ.-Prof.in Dr.in Cornelia Lass-Flörl geführten Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie dar. „Im Sinne einer Optimierung der Krankenhaushygiene ist die laufende Fortbildung deshalb besonders wichtig“, betont Hygiene-Expertin Lass-Flörl, die zum 9. Aus- und Fortbildungskurs im Hörsaal der Pharmakologie 84 Ärztinnen und Ärzte aus Österreich begrüßen durfte. Basierend auf dem Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz sind die Krankenanstalten in Österreich verpflichtet, eine fachlich geeignete Person als KrankenhaushygienikerIn oder Hygienebeauftragte zu bestellen.

Krankenhaushygiene: Parameter für Qualität der Versorgung

Nosokomiale Infektionen (Krankenhausinfektionen) machen einen Großteil aller im Krankenhaus auftretenden Komplikationen aus und haben somit einen signifikanten Einfluss auf die Qualität der medizinischen Versorgung. Trotz des medizinischen Fortschritts werden Hospitalinfektionen zunehmen, da immer mehr immungeschwächte und ältere PatientInnen behandelt und immer häufiger komplizierte und schwierige, auch apparative Operationen durchgeführt werden. Einen weiteren relevanten Faktor stellt die Zunahme von multiresistenten Erregern durch den vermehrten Einsatz von Breitspektrum-Antibiotika dar.

„Vor allem Risikopatientinnen und -patienten sind Gefahren ausgesetzt, die mittels eines effektiven und geprüften Verhaltenskatalogs minimiert werden können“, so Lass-Flörl und weist darauf hin, dass schon die regelmäßige Durchführung der hygienischen Händedesinfektion zu den effizientesten, vorbeugenden Maßnahmen zählt, wie zahlreiche Studien belegen.

Rund 20.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland an den Folgen einer Infektion mit Krankenhaus-Bakterien, etwa 500.000 Personen infizieren sich pro Jahr mit multiresistenten Bakterien, die Gesamtzahl dieser nosokomialen Infektionen wird auf 400.000 bis 600.000 pro Jahr geschätzt. Diese Relationen lassen sich auch auf andere europäische Staaten sowie auf Österreich umlegen.

Das Risiko, eine Krankenhausinfektion zu erwerben, steigt mit der Bettenzahl der jeweiligen Krankenanstalt: In Schwerpunktkliniken mit großen und spezifischen Fachdisziplinen werden mehr diagnostische und aggressive therapeutische Interventionen angewandt, weshalb auch mit höheren Inzidenzraten von Krankenhaushygieneinfektionen zu rechnen ist. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht zudem auf Intensivpflegestationen oder in operativen Fachdisziplinen. Die häufigsten Arten nosokomialer Infektionen auf der Intensivstation sind die beatmungsassoziierte Lungenentzündung, Infektionen im Bauchraum nach einem Trauma oder nach chirurgischen Eingriffen und Bakteriämien durch intravasale (in einem Blut- oder Lymphgefäß befindliche) Fremdkörper.

„Das Risiko einer Ansteckung läßt sich durch systematisches Vorgehen minimieren. Die Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten ist eine wesentliche Ebene in diesem Prozess“, so Lass-Flörl.