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Hohe Auszeichnung für Innsbrucker Dermatologen

Ao.Univ.-Prof. Dr. Norbert Sepp von der Univ.-Klinik für Dermatologie und Venerologie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Matthias Schmuth) der Medizinischen Universität Innsbruck erhielt Ende letzten Jahres den renommierten Ferdinand von Hebra Preis der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie. Der Dermatologe wird damit für seine weitreichenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der humanen mikrovaskulären Endothelzellen und kutanen Vaskulitiden ausgezeichnet.

Das Endothel ist als Beschichtung der innersten Wandschicht von Lymph- und Blutgefäßen in eine Vielzahl verschiedenster physiologischer Prozesse eingebunden. Eine Funktionsstörung des Endothels geht mit weitreichenden pathologischen Folgen einher. Dazu zählen auch Autoimmunerkrankungen wie der Systemische Lupus erythematodes (entzündliche Erkrankung des Bindegewebes und der Blutgefäße, die auch andere Organe befallen kann), Dermatomyositis (Muskelerkrankung mit Hautbeteiligung) und kutane Vaskulitiden (Entzündungen von Arterien, Arteriolen, Kapillaren, Venolen und Venen). Die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Erkrankungen gehört zum klinischen Schwerpunkt von Prof. Sepp, der die Lymphom- und Autoimmundermatosenambulanz und das Immunfluoreszenzlabor leitet.

Integrine als neues Target

Mit seinen Forschungen konnte der Dermatologe nun den Einfluss von angiogenetischen Wachstumsfaktoren auf die Expression von Adhäsionsmolekülen von Hautendothelzellen zeigen. Die Angiogenese bezeichnet das Wachstum von kleinen Blutgefäßen (Kapillaren), überwiegend durch Sprossung aus einem vorgebildeten Kapillarsystem. In diesem komplexen Prozess werden die zur Bildung der Gefäßwände notwendigen Endothelzellen, Perizyten (Zellen, die der Außenwand von kleinen Blutgefäßen anliegen) und glatten Muskelzellen durch verschiedene angiogenetische Wachstumsfaktoren aktiviert, wobei Adhäsionsmolekülen (sogenannten Integrinen) eine besonders wichtige Rolle zukommt.

„Integrine sind Eiweißmoleküle, die Zellen mit anderen Zellen sowie mit der extrazellulären Matrix verbinden und in der Signalübermittlung zwischen Zellen und deren Umgebung eine bedeutsame Rolle spielen. Wir konnten zeigen, dass angiogenetische Faktoren und proinflammatorische Zytokine diese Integrine an der Zelloberfläche verändern können. Somit stellen Integrine - die in der Antikörpertherapie bei Krebs bereits versuchsweise zum Einsatz kommen - ein relevantes Target für künftige Therapieoptionen dar“, unterstreicht Prof. Sepp die Bedeutung der in vitro Daten, die sich in vivo auch bei Hämangiomen (Blutschwämmchen) bestätigen ließen. Für weitere Aufschlüsse wurden in Zusammenarbeit mit ao. Univ.-Prof. Nikolaus Romani zudem auch wichtige Adhäsionsmuster von dendritischen Zellen an humanen Endothelzellen untersucht.

Renommierte Auszeichnung

Der Ferdinand von Hebra Preis der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie wird seit 1980 im Abstand von zwei Jahren verliehen und ist die renommierteste Auszeichnung der Gesellschaft. Benannt ist der Preis nach Ferdinand von Hebra (1816 – 1880), der die erste Professur für Dermatologie in Wien erhielt und durch Selbstversuch beweisen konnte, dass die Skabies eine ansteckende Hautkrankheit ist und nicht durch „schlechte Säfte“ im Körper (wie zur damaligen Zeit angenommen) verursacht wird. Ihm ist es zu verdanken, dass die Dermatologie als eigenständige Fachdisziplin existiert.