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Auszeichnung für Innsbrucker Biochemiker

Der Biochemiker Markus Keller wurde für seine Diplomarbeit mit dem Förderpreis 2009 der Gesellschaft Österreichischer Chemiker (GÖCH) ausgezeichnet. In der von Prof. Ernst Werner (Biozentrum Innsbruck, Sektion für Biologische Chemie) betreuten Arbeit entwickelte Markus Keller ein neuartiges Verfahren zur Messung der Fettaldehyd-Dehydrogenase, einem wichtigen Enzym im Fettstoffwechsel.

Markus Keller erhielt für seine Diplomarbeit den vom „Verband der chemischen Industrie Österreichs“ gestifteten Förderpreis gemeinsam mit vier weiteren Preisträgern. Der Innsbrucker Jungwissenschaftler ist Mitglied des Forschungsteams von Prof. Ernst Werner. Wissenschaftlicher Fokus dieser Gruppe ist es, jene biochemischen Vorgänge besser zu verstehen, die beim Abbau von Etherlipiden auf zellulärer Ebene ablaufen. Etherlipide sind eine bisher noch wenig erforschte Klasse von Fetten, die sich von den gut untersuchten Triglyzeriden, dem Energiespeicher unseres Körpers, durch die Art der Bindung des ersten Restes an das Glyzeringerüst unterscheiden. Sie sind im Körper weit verbreitet und spielen wichtige Rollen in der Entwicklung des Nervensystems, der Reifung von Spermien und im Schutz des Auges vor Trübungen (Katarakt).

Neuartiges Diagnoseverfahren

Grundlage des von Markus Keller entwickelten, neuartigen Verfahrens ist die Verwendung eines fluoreszenzmarkierten Fettaldehyds. Durch diese Markierung läßt sich die Konzentration des Aldehyds und seiner Stoffwechselprodukte in sehr wenig Probenmaterial exakt messen. Damit kann auch die biochemische Diagnose einer angeborenen Stoffwechselstörung, des Sjögren-Larsson-Syndroms, in einer wesentlich geringeren Menge von gezüchteten Hautzellen der Patienten einfacher durchgeführt werden als bisher. Beim Sjögren-Larsson-Syndrom ist die Aktivität der Fettaldehyd-Dehydrogenase gestört, wodurch die für die Zelle toxischen Fettaldehyde nicht zu unschädlichen Fettsäuren umwandelt werden können.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeit von Markus Keller werden in der Printausgabe des „Journal of Lipid Research“ erscheinen und sind bereits „online ahead“ publiziert. Gefördert wurden diese Forschungen vom Tiroler Wissenschaftsfonds und vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF). Die Forschungsgruppe von Prof. Ernst Werner arbeitet seit langen Jahren auf dem Gebiet des Pteridinstoffwechsels. Zu Pteridinen zählen die Vitamine Folsäure und Riboflavin, aber auch eine körpereigene Substanz, das Tetrahydrobiopterin. Die Spaltung der Etherlipide hat das Interesse der Forschergruppe auf sich gezogen, da sie von einem Enzym unbekannter Sequenz mit Hilfe des Cofaktors Tetrahydrobiopterin erfolgt. Das Produkt dieser Reaktion sind Fettaldehyde, die mit der von Markus Keller studierten Fettaldehyd-Dehydrogenase unschädlich gemacht werden. Die Charakterisierung des Tetrahydrobiopterin-abhängigen Enzyms unbekannter Sequenz, der Alkylglycerol-Monooxygenase, steht derzeit im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit der Arbeitsgruppe von Prof. Werner und seinem jungen Team.