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Prof. Johann Pratschke: Neuer Chef auf Augenhöhe

Schon wenige Wochen nach seinem Amtsantritt im Oktober zeigt der Führungsstil des neuen Direktors der Univ.-Klinik für Visveral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie ein ausnehmend kommunikatives Profil. Univ.-Prof. Johann Pratschke setzt auf Teamgeist und das nötige Verantwortungsbewußtsein jedes und jeder einzelnen MitarbeiterIn und legt diesen Maßstab bei sich selbst am höchsten an.

Den Namen seines Vorgängers hat Prof. Pratschke nicht etwa in medizinspezifischen Zusammenhängen zum ersten Mal gehört. Ein Freund und Bergkamerad hatte dem damals jugendlichen Pratschke ein Buch des Extrembergsteigers Reinhold Messner empfohlen, in dem Prof. Raimund Margreiter als Expeditionsarzt genannt wird. „Dass dieser Freund ein gemeinsamer Bekannter von Prof. Margreiter und mir ist, darauf stießen wir zufällig, als ich Margreiter während meiner Ausbildung in Berlin kennenlernte“, erzählt der in den Bergen aufgewachsene Bayer, der damals nicht ahnen konnte, einmal in die Fußstapfen des großen Chirurgen Margreiter zu treten.

Über Berlin wieder „zurück“ nach Innsbruck

Prof. Johann Pratschke studierte an der Ludwig Maximilians Universität München Medizin und folgte nach einem Forschungsaufenthalt an der Harvard Medical School in Boston seinem damaligen Vorgesetzten, dem aufstrebenden Transplantationschirurgen Prof. Peter Neuhaus, an die Charité nach Berlin, wo er bis 2006 als Oberarzt, dann als stellvertretender Leiter der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie tätig war, ehe er nach Innsbruck berufen wurde. Die Entscheidung nach Berlin zu gehen, fiel Pratschke, der die oberbayrische Lebensqualität zu schätzen weiß, nicht leicht. „Trotzdem war es ein bewußter Entschluss, den ich aufgrund der reichen chirurgischen Erkenntnisse und beruflichen Erfahrungswerte nie bereut habe“, betont der mit zahlreichen Wissenschaftspreisen Ausgezeichnete, dem Zielstrebigkeit auch in seiner Forschungstätigkeit nachgesagt werden kann. Sein Fokus lag und liegt dabei auf den Schwerpunkten Onkologische Chirurgie, Transplantationschirurgie und minimalinvasive Chirurgie, wobei Pratschke den medizinischen Fortschritt aus der realistischen „Perspektive der kleinen Schritte“ verstanden wissen will: „Die Forschungsentwicklung geht in Richtung Toleranz und wird sich auf dem Gebiet der Immunsuppressiva und am onkologischen Sektor zeigen“.

Im Team zu neuen Zielen

Der neue Innsbrucker Klinikchef setzt neben wissenschaftlichen aber auch gemeinnützige Schwerpunkte, etwa im Rahmen der Patientenaufklärung, in der engen Kommunikation mit zuweisenden ÄrztInnen und vor allem im Bestreben, „den Leuten die Angst vor der Uniklinik“ zu nehmen und fordert deshalb von MedizinerInnen immer auch eine hohe soziale Kompetenz ein.

„Toleranz, Offenheit und kooperative Produktivität - diese Qualitäten hab ich mir von meinem ehemaligen Chef Prof. Neuhaus und während meines zweijährigen Aufenthalts in Amerika abgeschaut“, erzählt der 44jährige Chirurg, der den hohen Standard der Innsbrucker Univ.-Klinik für Visveral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie durch leistungsorientiertes Teamwork und konstruktives Arbeitsklima halten und weiterentwickeln will. Pratschkes Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben dabei schon nach wenigen Wochen unmittelbar erfahren, dass Teamwork unter ihrem neuen Chef keine leere Worthülse ist. So finden Einstellungsgespräche unter Prof. Pratschke nicht etwa im Alleingang, sondern mit Beteiligung und Mitbestimmung aller direkt Betroffenen statt. „Meine MitarbeiterInnen und vor allem die OberärztInnen an unserer Klinik müssen Eigeninitiative und Verantwortung übernehmen können, um die Freiheit zu erlangen, die nötig ist, um sich und seine Arbeit weiterzuentwickeln“, ist Pratschke von positiver Mitarbeitermotivation überzeugt.

Seiner verantwortungsvollen und arbeitsintensiven Aufgabe als Leiter einer angesehenen Universitätsklinik ist sich der zweifache Familienvater bewußt. Da wundert der bescheidene Wunsch, „Innsbruck einmal bei Tageslicht sehen zu können“, nicht.