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Als Gastprofessor in Thailand

Im Rahmen der ASEA-Uninet, dem partnerschaftliche Netzwerk asiatischer und europäischer Universitäten, besuchte Univ.-Prof. Siegfried Schwarz von der Sektion für Experimentelle Pathophysiologie und Immunologie am Innsbrucker Biozentrum (Direktor Univ.-Prof. Lukas Huber) im Spätsommer 2008 als Gastprofessor die Suranaree University of Technology (SUT) in Thailand. Für deren Studierende im dritten Studienjahr hatte er im Vorfeld ein fünftägiges Lehr- und Lernprogramm erarbeitet.

Der Austausch von Studierenden, Professorinnen und Professoren, von Wissen und Kompetenzen und die Förderung von Wissenschaft und Lehre bilden die Hauptziele der vor mehr als zwanzig Jahren unter Mitwirkung der Universität Innsbruck eingegangenen Partnerschaft ASEA-Uninet.

Intensive Partnerschaft

Dank der koordinativen Aktivitäten des Sozialmediziners Univ.-Prof. Dr. Walter Kofler besteht zwischen Thailand und Österreich innerhalb dieses Netzwerkes eine besonders intensive Partnerschaft, die unter anderem auch zu einem konkreten Beitrag Koflers an der Curriculumsentwicklung der SUT geführt hatte. Im Rahmen des 2007 abgehaltenen Symposiums wurde zudem ein konkreter Kooperationsvertrag zwischen der SUT-Medical School und der Medizinischen Universität Innsbruck unterzeichnet, der im April des Vorjahres „mit Leben erfüllt wurde“, erzählt Prof. Schwarz. „Dr. Sanong Suksaweang, Assistant Professor für Clinical Pathology und Medical Student Affairs-Leiter der SUT, kam nach Österreich, um hier für mehrere Wochen diverse Labormethoden zu erlernen und auf meine Einladung hin eine Vorlesung über rural medicine zu halten.“ Die erst vor 18 Jahren gegründete SUT im thailändischen Korath (drei Autostunden östlich von Bangkok) implementierte vor drei Jahren die Studienrichtung Medizin mit besonderer Betonung auf „rural medicine“. Gemeinsam mit Dr. Suksaweang erarbeitete Prof. Schwarz für die dortigen Studierenden im dritten Jahr ein fünftägiges Lehr- und Lernprogramm, das in der ersten Septemberwoche 2008 in der geplanten „Intensive Teaching & Learning Week“ an der SUT in die Praxis umgesetzt wurde.

Problemorientiertes und praxisbezogenes Lernen

Ein von Prof. Schwarz verfasster problem-oriented learning-Fall (POL) spannte sich wie ein roter Faden durch die ganze Woche, anhand dessen in mehreren Sitzungen alle Aspekte gründlich diskutiert werden konnten. „Basierend auf diesem didaktisch äußerst komplexen authentischen Fall eines Kindes mit adrenogenitalem Syndrom, das mit Cortisol irrtümlich überdosiert worden war und bleibende Schäden davongetragen hatte, erlernten die Studierenden danach eine der grundlegendsten ärztlichen skills, die Venipunktion“, erklärt Prof. Schwarz den praktischen Ablauf. Dazu gab es eine Einführungsvorlesung inklusive mehrstündigem Praktikum, in dem sich die thailändischen Studierenden nach eigenhändigen Instruktionen durch Prof. Schwarz und Prof. Suksaweang gegenseitig Blut abnahmen. Nach einer Einführungsvorlesung in den gesamten Themenkomplex HIV-Infektion, -Therapie, -Prophylaxe und -Diagnostik, durfte eine Unterweisung in postexpositionelle Prophylaxe ebenso wenig fehlen, wie die Durchführung eines 4th generation HIV-Tests im Labor. Einen vierten Schwerpunkt stellte das Praktikum Molecules of Life & Mutations dar. Den theoretischen Grundzügen der Proteinkristallographie und -strukturanalyse folgte die praktische Umsetzung mittels einer Molecular Modelling-Software im PC-Labor. Die in dieser Intensivwoche unterrichteten 50 Studierenden des dritten Jahrs müssen sich im März 2009 gemeinsam mit Studierenden aller anderen Medical Universities von Thailand der National Board Examination in Bangkok stellen.

Ethische Aspekte im Studienplan

„Das Besondere des neuen Medizincurriculums der SUT“, betont Prof. Schwarz, „ist die Hereinnahme sozialer und ethischer Aspekte sowie persönlicher charakterlicher Einstellungen, wie etwa., dass sich die Studierenden ihrer Verantwortung für die Gemeinschaft bewusst sind und deshalb während ihres Studiums viel Zeit für Tätigkeiten in Community Health Centers oder Primary Care Units aufwenden müssen“.

Für 2009 ist mit dem Rektor der SUT und dem Dekan der Medical School bereits wieder eine solche Intensivwoche beschlossen. „Kolleginnen und Kollegen der Medizinischen Universität Innsbruck sind eingeladen“, so Prof. Schwarz, der diese Woche wieder mit Freude leiten wird, „sich in diese Lehrtätigkeit an der SUT einzubringen.“ Interessenten mögen sich diesbezüglich direkt an walter.kofler@i-med.ac.at wenden. Die Lehrtätigkeit in Thailand, weiß Schwarz, sei neben der medizinischen vor allem auch eine menschliche Bereicherung.