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Tausend Tage Tirol: Rektor zieht Bilanz

Seit Oktober 2005 steht Prof. Clemens Sorg als Rektor an der Spitze der Medizinischen Universität Innsbruck. Nach etwas mehr als tausend Tagen zieht er nun Bilanz über seine Leistungen in der Führung der noch jungen Innsbrucker Medizin-Uni.

Nach knapp drei Jahren Amtszeit als Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck blickt Prof. Clemens Sorg stolz zurück auf die Projekte, die in erfolgreicher Zusammenarbeit mit seiner Vizerektorin für Personal, Personalentwicklung und Gleichstellung, Prof.in Margarethe Hochleitner, und seinem Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten, Prof. Manfred P. Dierich, bereits umgesetzt werden konnten. „So manches Projekt muss noch zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden und ich stehe weiterhin zur Verfügung, die Medizinische Universität Innsbruck mit voller Kraft in die Zukunft zu führen“, so der Rektor.

Forschen an der Medizinischen Universität Innsbruck

Um die klinische Forschung in struktureller und materieller Hinsicht zu stärken, wurde 2007 an der Medizinischen Universität Innsbruck das Integrierte Forschungs- und Therapiezentrum (IFTZ), ein internes Förderinstrument für die Spitzenforschung, gegründet. „Ich wünsche mir vom IFTZ, dass es zu einer Integrationsstelle zwischen Forschern im Bereich der Theorie und solchen in der Klinik wird und hervorragende Wissenschaftler in die Lage versetzt werden, innovative und auch Hochrisikoprojekte umzusetzen“, sagt der Initiator, Rektor Clemens Sorg. Die bisher geförderten Projekte beschäftigen sich mit klinisch relevanten Fragestellungen aus den Neurowissenschaften, der Krebsforschung und der Infektiologie. Am IFTZ wurden bislang fünf so genannte Core Facilities eingerichtet, um Hochtechnologie allen Wissenschaftlern zur Verfügung zu stellen.

Ein ganz besonderes Anliegen ist es Rektor Clemens Sorg seit jeher, den wissenschaftlichen Nachwuchs eigenständig forschen zu lassen. So initiierte er 2006 die „Medizinische Forschungsförderung Innsbruck“ (MFI). „Die Medizinische Forschungsförderung Innsbruck ist als Anschub- und Einstiegsförderung für innovative Forschungsprojekte konzipiert. Wichtig für eine positive Entscheidung ist natürlich die hohe wissenschaftliche Qualität, ausschlaggebend ist aber, dass die Projekte einen möglichst innovativen Forschungsansatz und das Potential besitzen, im Anschluss an diese interne Förderung entsprechende Drittmittel von externen Forschungsförderungseinrichtungen wie dem FWF zu akquirieren“, erklärt der Rektor. Bislang wurden bereits insgesamt 36 Anträge genehmigt.

2006 wurde mit der Eröffnung des Koordinierungszentrums für Klinische Studien (KKS) ein weiterer Schritt zur Optimierung der klinischen Forschungstätigkeiten an der Medizinischen Universität Innsbruck getätigt. Die Medizinische Universität will mit diesem in Österreich einzigartigen Zentrum den Forschungsstandort Innsbruck für akademische und durch Firmen unterstützte Studien sowohl national als auch international attraktiver machen.

Alle drei internen Forschungsförderungseinrichtungen sind weitgehend autonom und werden von einem Vorstand nebst wissenschaftlichem Beirat geleitet.

Ein zentraler Schwerpunkt an der Medizinischen Universität Innsbruck ist die Krebsforschung: Dem Spezialforschungsbereich (SFB) „Zellproliferation und Zelltod in Tumoren“ wurde mehrfach von internationalen Experten ein exzellentes Zeugnis ausgestellt. Der SFB wurde mit erheblichen Mitteln für Grundausstattung unterstützt. Dass die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich ist, dafür sind eine Reihe von Forschungsprojekten mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds (FWF) und der Medizinischen Universität Innsbruck deutliche Signale: so die Doktoratskollegs „Molecular Cell Biology and Oncology Graduate Program (MCBO)” und „Signal Processing in Neurons Graduate Program (SPIN)” sowie das Nationale Forschungsnetzwerk „Limbic System Circuitries Underlying Fear and Anxiety“.

Die Evaluation von Forschung (Publikationen und eingeworbene Drittmittel) und Lehre wurde unter dem Rektorat Sorg intensiviert. Durch die leistungsorientierte Mittelvergabe (LOM) erfolgt eine Verschiebung der Mittel zu den Leistungsträgern und „wir können damit Akzente setzen und unsere Stärken ausbauen“, sagt Rektor Sorg, der dieses Programm nach seinem Amtsantritt im Jahr 2005 initiiert hat. Ferner wurden auch eine Erhebung der Laborflächen und eine Personalbedarfsanalyse in Zusammenarbeit mit der TILAK durchgeführt. „Auch diese Daten sind hinsichtlich der leistungsorientierten Mittelvergabe Grundlage für in der Zukunft abzuschließende Leistungs- und Zielvereinbarungen mit den jeweiligen Organisationseinheiten“, so der Rektor. Alle Organisationseinheiten, Kliniken wie auch theoretischen Institute erhalten ein Minimalbudget und können sich über Leistungspunkte weitere Mittel erwerben.

Um die EDV-Infrastruktur zu erneuern, stellte das Rektorat Sorg insgesamt ca. 500.000 € zur Verfügung, auch im Bereich der Forschungsgeräte wurde kräftig aufgerüstet. „Durch Investitionen in Großgeräte, für die jährlich ca. 3 Mio. € bereitstehen, welche von einer Gerätekommission vergeben werden, konnte der Gerätepark modernisiert werden, was ein deutliches Absinken der Reparaturkosten bedeutet“, resümiert Rektor Sorg die getätigten Investitionen. Für die Vergabe der Mittel zur Anschaffung so genannter Paktierter Geräte wurde eine eigene Kommission unter dem Vorsitz von Prof. Monika Ritsch-Marte eingesetzt und ein flexibler Prozentsatz für Forschung und Lehre (somit die Abkehr vom starren 60/40-Schema) eingeführt.

Studieren an der Medizinischen Universität Innsbruck

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes in Luxemburg 2005 bezüglich Zulassungsverfahren zum Medizinstudium öffnete die österreichischen Universitäten für ausländische Studierende. Aufgrund des gewaltigen Ansturms von StudienwerberInnen wurde in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien und den Schweizer Universitäten ein Eignungstest für Medizin-Studierende eingeführt. Um genügend ÄrztInnen für die Versorgung in Österreich auszubilden, wurde vom Bundesministerium eine Quotenregelung erlassen, wonach 75 % der Studienplätze Personen mit österreichischem oder gleichgestelltem Reifezeugnis vorbehalten sind. Dank größter Bemühungen aller Beteiligten hat die Medizinische Universität Innsbruck als einzige keine Warteschlangen.

Auch die Infrastruktur für Studierende wurde beträchtlich erweitert und verbessert und Investitionen in die Einrichtung wurden getätigt: „Es erfolgte eine Sanierung der Seziersäle der Anatomie (Lüftung), damit auch in der heißeren Jahreszeit die Möglichkeit gegeben ist, Kurse durchzuführen, in den meisten Hörsälen wurde W-LAN für Studierende installiert und Stromanschlüsse für den Betrieb von Laptops stehen zur Verfügung. Schließlich wurden für das neue didaktische Instrument des problemorientierten Kleingruppenunterrichts (POL) Räume in der alten Inneren Medizin beschafft“, erläutert Rektor Clemens Sorg.

Bautätigkeit an der Medizinischen Universität

Aufgrund der bestehenden Platzprobleme an der Medizinischen Universität entsteht in Kooperation mit der Leopold-Franzens-Universität am Innrain 80/82 ein Neubau. „Dieses Bauvorhaben ist ein Symbol für die gute Zusammenarbeit von Leopold-Franzens-Universität und Medizinischer Universität Innsbruck. Unser Biozentrum wird dort zusammen mit der Fakultät für Chemie der LFU untergebracht“, erklärt der Rektor.

Im Rahmen des Bauleitplanes 2015 wird eine Initiative zum Neubau der Inneren Medizin umgesetzt, ursprünglich war lediglich eine Sanierung angedacht. Mit dem Neubau werden auch ca. 3000 m² Fläche für die klinische Forschung geschaffen.

Ca. 1 Mio. € wurden schließlich in die Sanierung des Tierstalls zur Hebung des Standards und zur Kapazitätserweiterung investiert, um die artgerechte Haltung von spezifisch pathogenfreien Mäusen zu ermöglichen.

Für die Studienabteilung und das Facility Management wurden Räumlichkeiten in der Speckbacherstraße angemietet. „Raumnot und eine für den Parteienverkehr ungünstige Büroeinteilung haben den Umzug absolut notwendig gemacht“, sagt Rektor Clemens Sorg. „Wir haben deshalb ein Ausweichlokal in unmittelbarer Nähe zur Universität gesucht und sind in der Speckbacherstraße fündig geworden. Gemeinsam mit Vizerektor Dierich habe ich dafür gesorgt, dass dieses Objekt angemietet wird und der Umzug rasch über die Bühne gehen konnte.“

Um- und Reorganisation an den Kliniken

Auf der Grundlage einer externen Begutachtung wurden bzw. werden in Zukunft die Kinderklinik, die Dermatologie, die Hygiene und Medizinische Mikrobiologie, die Chirurgie, die Pathologie und die Nuklearmedizin (hinsichtlich der Beschaffung eines Zyklotrons) hinsichtlich ihrer Organisationsformen überdacht. Das Biozentrum wurde restrukturiert, neue Lehrstühle (Entwicklungsimmunologie, Strukturbiologie) wurden geschaffen. Außerdem erfolgte die Planung zur Umstrukturierung der Radiologie durch die Auflösung der Radiologie II und Einrichtung einer Neuroradiologie sowie eines Instituts für funktionelle und molekulare Bildgebung. Auch ein Lehrstuhl und eine Klinik für Sportmedizin sowie ein Lehrstuhl für Bioinformatik sind geplant. Nach zweijährigem Bemühen konnte schließlich der Organisationsplan für die Kliniken verabschiedet werden.

Beziehungen und Kooperationen der Medizinischen Universität Innsbruck

Zwischen der Medizin-Uni und der Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH (TILAK) konnte durch intensives Bemühen vonseiten des Rektors sowie des TILAK-Vorstands ein neues Verständnis des Miteinanders aufgebaut werden. „Die beiden Unternehmen sind so eng miteinander verbunden, dass es unerlässlich ist, dies auf die Zusammenarbeit zu übertragen. Wir haben uns in intensiven Gesprächen weitgehend über das künftige Miteinander geeinigt. Bereits im Vorfeld des noch abzuschließenden Vertrages leben wir schon die Inhalte dieser Vereinbarung: Reorganisation von Kliniken, Durchführung von Berufungsverfahren, Zentralisierung des Laborwesens, Entwicklung einer gemeinsamen Leitungsstruktur, Kooperation in Bereichen wie Bauleitplan 2015, Klinischer Mehraufwand und Paktierte Geräten“, verweist Rektor Sorg auf die deutliche Verbesserung der Arbeitsbeziehung. Erfolgreich abgeschlossen werden konnten die Berufungen für Klinische Neurobiologie, Experimentelle Neonatologie, Entwicklungsimmunologie, Molekulare Transplantationsbiologie, Allgemeine Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Augenheilkunde, Plastische Chirurgie, Humangenetik und Neuroradiologie.

Im Jänner 2007 wurde ALUMN-I-MED als organisiertes Umfeld von AbsolventInnen, FreundInnen, MitarbeiterInnen und FörderInnen der Medizinischen Universität Innsbruck gegründet. „ALUMN-I-MED fühlt sich verantwortlich für die tiefe Verankerung der Universität in der Region, für die Bildung eines solidarischen Miteinanders, für die Förderung der Forschung und der qualifizierten AbsolventInnen unserer Universität. Das alles wird auf der Basis einer kooperativen und effizienten Netzwerkarbeit erreicht“, erklärt Rektor Sorg die Ziele des Absolventenvereins.

In Kooperation mit der Landesregierung in Bozen, der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb wurde ein Konzept für die Einrichtung eines Bozner Institutes für Molekulare Medizin (BIMM) erstellt. Diesem Institut soll die Medizinische Universität Innsbruck universitären Status verleihen. „Gerade im europäischen, aber auch regionalen Kontext ist dieses Projekt sehr innovativ und bietet großartige Chancen für die beiden Standorte. Für die Medizinische Universität werden sich durch die Komplementarität und Synergismen mit existierenden Schwerpunkten rasch Erweiterungsmöglichkeiten ergeben, die aus eigenen Ressourcen kaum in dem Umfang zu verwirklichen wären“, betont der Rektor den Nutzen und die Sinnhaftigkeit dieser Einrichtung für beide Länder.

Im Februar 2008 wurde das 1. Igls-Meeting „Zukunftsmodelle der Hochschulmedizin“ von der Medizinischen Universität Innsbruck organisiert, wo Experten aus der Universitätsmedizin, von Verbänden, Ministerien und Forschungsförderorganisationen aus der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden, Ungarn und Österreich über die Zukunft der Universitätsmedizin diskutierten. Vom 1.-4. Oktober 2008 wird der von der Medizinischen Universität Innsbruck organisierte Kongress „Functional Genomics and Disease“ zusammen mit der European Science Foundation in Innsbruck stattfinden. „Ich halte den Standort Innsbruck weltweit für einen der bestgeeigneten Standorte, um hochkarätige wissenschaftliche Veranstaltungen durchzuführen. Im Herzen von Europa, eingebettet in eine atemberaubende Berglandschaft, bietet Innsbruck und Umgebung eine hervorragende Infrastruktur, um solche Veranstaltungen zu realisieren. Daher unterstütze ich die WissenschaftlerInnen nicht nur nach allen Kräften, Veranstaltungen vor Ort zu organisieren, sondern nutze auch meine persönlichen Kontakte – wie zur ESF –, um wissenschaftliche Events nach Tirol zu holen", so Rektor Sorg.

Finanzsituation an der Medizinischen Universität Innsbruck

Bezüglich des Globalbudgets konnten mit dem Ministerium für Wissenschaft und Forschung Leistungsvereinbarungen mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden.

„Trotz gravierender Personalprobleme in der Finanzabteilung können wir für die Jahre 2006 und 2007 auf geordnete Jahresabschlüsse verweisen. Wir haben den Haushalt saniert und alle Schulden aus Journaldiensten in den Jahren 2006/07 bezahlt. Bis einschließlich 2009, wo ein neues Globalbudget erstellt wird, haben wir finanziell solide Verhältnisse geschaffen“, resümiert Rektor Sorg den finanziellen Status der Medizinischen Universität Innsbruck.