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Otto-Kraupp-Preis für beste medizinische Habilitation

Nach der besten Doktorarbeit des vergangenen Jahres kommt auch die beste medizinische Habilitation an einer österreichischen Universität aus Innsbruck. Doz. Andreas Janecke von der Sektion für Klinische Genetik wurde letzte Woche in Wien mit dem diesjährigen Otto-Kraupp-Preis ausgezeichnet. Ebenfalls prämiert wurde die Habilitationsschrift von Doz. Wolfgang Dichtl von der Innsbrucker Kardiologie.

Überreicht wurde der von sanovi-aventis gestiftete Otto-Kraupp-Preis vergangene Woche im Rahmen einer Festveranstaltung im Billrothhaus der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Der erste Preis ging an Doz. Andreas Janecke von der Sektion für Klinische Genetik der Medizinischen Universität Innsbruck für seine Habilitationsschrift zur molekularen Genetik von Netzhaut- und Innenohrkrankheiten. Erbliche Netzhaut- und Innenohrkrankheiten sind weit verbreitet und beruhen auf ausgesprochen vielen verschiedenen genetischen Ursachen. „In einer Analyse mit DNA-Mikrochips konnten wir eine bisher unbekannte Ursache einer erblichen, früh beginnenden Netzhautkrankheit aus dem Formenkreis der Retinitis Pigmentosa identifizieren“, erklärt Andreas Janecke. Dabei handelt es sich um eine zur Erblindung führende degenerative Krankheit. Es wurden Mutationen im sogenannten Retinoldehydrogenase 12 (RDH12)-Gen nachgewiesen. „In Zellkulturstudien konnten wir zeigen, dass das Protein RDH12 eine kritische Rolle im Vitamin-A-Stoffwechsel der Netzhaut spielt. Die genetische Störung führt in der Netzhaut über einen noch nicht gesicherten Mechanismus zu einem langsamen Absterben der Photorezeptoren“, sagt Janecke. Der Nachweis von Mutationen bei Patienten könnte eine Vorraussetzung für zukünftige Behandlungsansätze wie eine Gentherapie sein. Andreas Janecke hat außerdem die genetischen Ursachen einer manchmal mit dieser Netzhautstörung einhergehenden Innenohrschwerhörigkeit (Usher-Syndrom) und einer isoliert auftretenden frühkindlichen Innenohrschwerhörigkeit untersucht. Andreas Janecke kommt aus Heidelberg, wo er Humanmedizin studierte. Nach einer Zeit als Postdoc in Hamburg kam er 1998 als wissenschaftlicher Mitarbeiter nach Innsbruck. Im Vorjahr habilitierte sich Janecke im Fach Humangenetik.

Otto-Kraupp-Preis für die besten Habilitationen

Mit dem zweiten Preis wurde Doz. Roland Malli von der Medizinischen Universität Graz ausgezeichnet. In seiner Habilitationsschrift beschäftigte er sich mit zellulären Steuerungsprozessen in Mitochondrien. Störungen dieser Prozesse sind an der Entstehung verschiedener Erkrankungen, wie etwa bei Parkinson, Alzheimer und kardiovaskulären Problemen maßgeblich beteiligt. Der dritte Rang ging ebenfalls nach Innsbruck: Doz. Wolfgang Dichtl von der Univ.-Klinik für Kardiologie schrieb in seiner Habilitation über die Bedeutung von Inflammation und Hypofibrinolyse bei Atherosklerose und Restenose, Cholestase bei Herzinsuffizienz und valvulärer Kalzifikation bei Aortenstenose. Der Otto-Kraupp-Preis wurde zum Gedenken an Otto Kraupp, Ordinarius für Pharmakologie und Toxikologie sowie langjähriger Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, von sanofi-aventis GmbH in Zusammenarbeit mit den Universitäten von Innsbruck, Graz und Wien etabliert. Mit dem Preis wird seit 1999 jährlich die beste an einer österreichischen Universität angenommene medizinische Habilitation ausgezeichnet. Die Auswahl unter den Kandidaten trifft eine Jury. Das Preisgeld beträgt 6.000 Euro und wird von sanofi-aventis GmbH zur Verfügung gestellt.