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Den Patienten eine Stimme verleihen

Das Wohlbefinden eines Patienten ist eine sehr subjektive Sache, und es gibt bisher – außer dem persönlichen Gespräch – kein brauchbares Instrument zur Bestimmung der Lebensqualität kranker Menschen. Im medizinischen Alltag ist daher der Bedarf nach objektiven, standardisierten Daten groß. Dr. Stefan Höfer entwickelte gemeinsam mit einer internationalen Forschergruppe ein Verfahren zur Erfassung der Lebensqualität von Herzkreislauf-Patienten, für das er vor kurzem mit dem 'Quality of Life'-Award ausgezeichnet wurde.

Die Patienten verstärkt in das Behandlungsgeschehen einbinden, das möchte die „Quality of Life“-Forschung. Dazu erhebt sie das persönliche Befinden von Patienten vor, während und nach einer medizinischen Behandlung. Durch die Standardisierung dieser Daten stehen den Medizinern erstmals objektive Parameter zur Beurteilung der Lebensqualität von Patienten zur Verfügung. Die Daten erlauben auch den Vergleich mit anderen Patientengruppen. Dr. Stefan Höfer von der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie hat in Zusammenarbeit mit einer internationalen Forschergruppe ein Verfahren zur Erfassung der Lebensqualität (MacNew Heart Disease Quality of Life Instrument) von Patienten mit Herzkreislauferkrankungen erstellt und an vier Versuchsgruppen (Patienten mit Herzinfarkt, Angina Pectoris, Arryhtmien und Herzinsuffizienz) getestet. Die daraus entstandenen wissenschaftlichen Beiträge wurden nun ausgezeichnet. Anfang Dezember erhielt Dr. Stefan Höfer in Frankfurt den mit 2.500 Euro dotierten zweiten Preis des „Quality of Life“-Awards der Pharmafirma Lilly. Die drei Preisträger wurden von einer Fachjury aus 28 Einreichungen ausgewählt.

Bereits im Routineeinsatz

Die österreichische Pensionsversicherungsanstalt (PVA) nutzt das Instrument bereits seit 2002 routinemäßig zur Evaluation ihrer kardiologischen Behandlungseinrichtungen für die stationäre Rehabilitation. Dazu wird alle zwei Jahre die Behandlungsqualität erhoben und den einzelnen Häusern entsprechende Vorgaben gemacht. „Wir wollen dies auch in Innsbruck einführen“, sagt Dr. Stefan Höfer, der sich schwerpunktmäßig mit Herzkreislauf-Patienten beschäftigt.

Ganzheitliche Betrachtungsweise

Die Lebensqualitätsforschung steckt noch in den Kinderschuhen. Zwar wird vielfach auf die fehlenden theoretischen Grundlagen verwiesen, entsprechende Forschungsprojekte sind aber noch Mangelware. Dr. Stefan Höfer, der am Royal College of Surgeons in Dublin zwei Jahre Erfahrungen in diesem Forschungsfeld gesammelt hat, arbeitet an der Medizinischen Universität Innsbruck zu diesen Fragen. Der von ihm mitentwickelte Fragenbogen für Herzkreislauf-Patienten umfasst 27 Fragen, die sich an der Gesundheits-Definition der WHO orientieren. Dabei wird das körperliche Befinden genauso abgefragt, wie das seelische Wohlsein und die sozialen Beeinträchtigungen durch eine Erkrankung. Aus den Daten werden dann ein globaler sowie drei spezifische Parameter errechnet, die dem behandelnden Arzt Auskunft über die Lebensqualität des Patienten geben.