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Neuer Wirkmechanismus zur Entstehung von Atherosklerose entdeckt

Im Rahmen einer metabolischen Studie an chronisch nierenkranken Patienten konnte eine Forschergruppe um Prof. Hans Dieplinger und Prof. Florian Kronenberg einen neuen möglichen Mechanismus zur Entstehung atherosklerotischer Erkrankungen aufklären, der auch in anderen Risikogruppen eine entscheidende Rolle spielen könnte. Diese Studie wurde am Menschen in vivo mittels einer exogen verabreichten, speziell modifizierten Aminosäure durchgeführt und wird demnächst im Fachjournal Arteriosclerosis, Thrombosis and Vascular Biology publiziert werden.

Das Forscherteam am Department für Medizinische Genetik, Klinische und Molekulare Pharmakologie (Sektion für Genetische Epidemiologie) beschäftigt sich schon lange intensiv mit verschiedenen Aspekten des gestörten Lipoproteinstoffwechsels bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung, deren erhöhtes Risiko für atherosklerotische Erkrankungen seit langem bekannt ist. Besonders auffällig ist dabei etwa, dass Patienten, die mittels Hämodialyse behandelt werden, einen völlig normalen Plasmaspiegel der hochatherogenen Low-Density-Lipoproteine (LDL) aufweisen. Das Forscherteam konnte nun mittels einer kinetischen Studie am Menschen unter Einsatz stabiler Isotope zeigen, dass trotz des normalen Plasmaspiegels ein gestörter Stoffwechsel der LDL vorliegt: Bei diesen Patienten sind sowohl der Abbau als auch die Synthese signifikant erniedrigt, was zwar zu einem normalen Plasmaspiegel, aber zu einer Verdoppelung der Aufenthaltszeit der atherogenen LDL im Blutplasma führt.

Weitreichende Erkenntnis

„Diese Erkenntnis geht weit über die untersuchte Patientengruppe hinaus“, betont Prof. Dieplinger, „und zeigt einen wichtigen Weg auf, wie in der post-genomischen und bald auch post-proteomischen Ära neue krankheitsverursachende Mechanismen zu finden sind. Der Metabolismus („Metabolom“) als gesamtes Netzwerk an Einzelvorgängen und nicht so sehr die statische Momentaufnahme von einzelnen Parametern werden in unser Blickfeld rücken.“ Die nunmehr abgeschlossene Studie wurde in enger Zusammenarbeit mit Prof. Paul König von der Klinischen Abteilung für Nephrologie der Universitätsklinik für Innere Medizin sowie mit ausländischen Kollegen der Universitätsklinik Marburg in Deutschland und der Jikei University Tokyo in Japan durchgeführt und unter anderem durch eine Förderung des Medizinischen Forschungsfonds Tirol (MFF) ermöglicht.