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Mikrometastasen als prognostischer Faktor

In einer zusammenfassenden Studie konnten Forscher nun den schlüssigen Nachweis erbringen, dass die Existenz von Mikrometastasen im Knochenmark von Brustkrebspatientinnen Prognosen über den weiteren Krankheitsverlauf zulassen. Prof. Stephan Braun von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde hat gemeinsam mit Kollegen diese Studie vor kurzem im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Neun Einzelstudien mit insgesamt 4.703 Patientinnen boten die Grundlage für diese umfassende Meta-/Pooled Analyse von individuellen Patientendaten, die Stephan Braun gemeinsam mit Kollegen aus Italien, Deutschland, Frankreich, Norwegen, England und den USA durchgeführt hat. In über 30 Prozent der Fälle wurden Mikrometastasen im Knochenmark der Patientinnen festgestellt. Mit dem Akronym „Mikrometastasen“ werden im Körper frei zirkulierende oder in Organen ruhende Krebszellen bezeichnet, die sich bereits in einem frühen Stadium vom Tumor lösen und über Blut- und Lymphbahnen in andere Körperregionen wandern. Bei der statistischen Untersuchung konnte zweifelsfrei festgestellt werden, dass die Präsenz solcher Mikrometastasen als Indikator für einen ungünstigen Krankheitsverlauf und eine verminderte Überlebensrate angesehen werden muss. „Die Existenz von Mikrometastasen im Knochenmark zum Zeitpunkt der Diagnose von Brustkrebs ist mit einer schlechten Prognose assoziiert“, folgern daher die Wissenschaftler.

Große Therapiestudie geplant

Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die Therapie von Brustkrebspatentinnen, steht mit den Mikrometastasen im Knochenmark nun möglicherweise ein Marker für die Kontrolle der Therapie zur Verfügung. Mit der aktuellen Studie haben die Forscher die Basis für weiterführende Therapiestudien gelegt. An der Universitätsklinik für Frauenheilkunde wird deshalb bereits gemeinsam mit der Österreichischen Studiengruppe zur Erforschung besserer Behandlungsmöglichkeiten bei Brust- und Darmkrebs (ABCSG) eine solche Phase-II-Studie geplant. „Wir rechnen mit einem Beginn der Studie im ersten Quartal des nächsten Jahres“, so Prof. Braun. „In diese Studie werden alle neu diagnostizierten hormonrezeptorpositiven Mammakarzinom-Patientinnen aufgenommen, in deren Knochenmark Mikrometastasen festgestellt werden.“