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5. Symposium: Kontroversielle Fragen zur Bipolaren Störung

Neue Forschungserkenntnisse sowie kontroversielle Fragen in der Diagnose und Behandlung von sogenannten bipolaren Störungen - im Volksmund auch als manisch-depressive Krankheit bekannt - standen im Mittelpunkt des fünften Bipolar-Symposiums, das am 18. Mai mit zahlreichen ExpertInnen aus Österreich, der Schweiz, Deutschland und England im Medizinzentrum Anichstraße in Innsbruck stattfand.

Erstmals 2008 abgehalten feierte das Symposium „Kontroversielle Fragen zur Bipolaren Störung"  heuer bereits sein fünfjähriges Bestehen. Wie schon in der Vergangenheit wurde die Veranstaltung von Univ.-Prof. Armand Hausmann von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Sozialpsychiatrie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. W. Wolfgang Fleischhacker) organisiert, diesmal unter Mithilfe von Prof. Heinz Grunze (Universität Newcastle upon Tyne, England). Rektor Univ.-Prof. Herbert Lochs, TILAK- Vorstand Mag. Stefan Deflorian und der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (ÖGPP) Univ.- Prof. Christian Haring entrichteten die Grußworte auf der gemeinsam durchgeführten Tagung.

Offene Fragen zu Diagnose und Therapie

Trotz zunehmender psychiatrischer Forschung und neuer Erkenntnisse einerseits sowie zunehmender Sensibilisierung aller Beteiligten andererseits bleiben verschiedenste Themen im Bereich der bipolaren Störung kontroversiell.

Doch was ist eine bipolare Störung? Jeder Mensch kennt Stimmungsschwankungen. Eine bipolare Erkrankung liegt dann vor, wenn diese Schwankungen in beiden Formen affektiver Auslenkungen, Richtung Depression und (Hypo)-Manie vorliegen, ein gewisses Maß und eine festgelegte Dauer überschreiten. Diese Stimmungsschwankungen können die Betroffenen so beeinträchtigen, dass die Lebensqualität vermindert oder ein geregeltes Leben nur mehr schwer möglich ist. Oft sind solche Störungen vergesellschaftet mit anderen Erkrankungen, wie Alkoholerkrankung und oder Drogenkonsum. Auch Angst- und Essstörungen, cardio- und cerebrovaskuläre Erkrankungen treten häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung.

Renommierte ReferentInnen - aktuelle Vorträge - kontroverse Diskussionen

Die diesjährigen Vorträge griffen durchwegs wissenschaftlich und klinisch kontroversiell diskutierte  Themen auf.
Die Festrede wird von einer der renommiertesten  Forscher im Affektiven Bereich Prof. Dr. Jules Angst aus Zürich gehalten. In einer multinationalen Studier konnte er zeigen, dass die Symptome von leicht manischen Zuständen - der sogenannten Hypomanie - international ident sind, wobei die Symptome der Depression sich in unterschiedlichen Ländern der Erde auch unterschiedlich darstellen. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt lag auf der Lithiumtherapie.  Lithium als Substanz stellt in der Therapie der bipolaren Störung eine unverzichtbare Option dar. Die derzeitige Frage zum möglichen Zusammenhang von niedrigen Lithium-Konzentrationen im Grundwasser und einen allgemein gesundheitsfördernden Effekt, wird in der Wissenschaft kontroversiell diskutiert. „Eine in Wien publizierte Studie aus dem letzten Jahr zieht eine positive Bilanz, wobei eine derzeit noch nicht publizierte, großangelegte Studie aus den USA diese Annahme nicht bestätigen konnte. Allerdings", erklärt  Prof. Hausmann, „spricht ein Drittel der von uns behandelten PatientInnen mit bipolarer Erkrankung sehr gut auf Lithium an. Es sind dies PatientInnen, die über 30 Jahre hinweg aufgrund der Lithiumtherapie überhaupt keine Stimmungsschwankungen mehr aufweisen". Den letzten Stand der wissenschaftlichen Evidenz dazu konnte Doz. Tom Bschor aus Berlin vortragen und Prof. Ralf Kupka aus den Niederlanden erklärte, wie diese PatientInnen zu identifizieren sind.

Zwei weitere Themen betrafen die Therapie der bipolaren Störung im Kinder.- und Jugendalter. So referierte Dr. Martin Fuchs von der hiesigen Klinik über die derzeit zugelassenen Pharmakotherapien. Doz. Aditya Sharma aus Newcastle/England berichtete über seine Forschungen zu den frühen Krankheitsanzeichen der bipolaren Erkrankung. Eine Früherkennung mit adäquaten diagnostischen Kriterien sei wichtig, da die bipolare Störung in den USA bei 13 Prozent der Kinder und Jugendlichen diagnostiziert werde, in Europa aber nur bei 3 Prozent. Prof. Martin Kurz aus Graz stellte die Herausforderungen einer psychodynamischen Therapie bei narzisstisch strukturierten PatientInnen mit bipolarer Störung vor. Doz. Thomas Baghai aus Regensburg veranschaulichte, dass das Vorhandensein einer großen Anzahl von somatischen Erkrankungen bei der bipolaren Depression kein Zufall sei und Prof. Heinz Grunze aus Newcastle /England legte die derzeit vorhandenen unterschiedlichen Therapiestrategien bei der Bipolar I Erkrankung im Vergleich zur Bipolar II Erkrankung dar. Während eines von der Firma BMS gesponserten Satellitensymposium unterhielten sich Prof. Heinz Grunze und Prof. Armand Hausmann über aktuelle Themen der Diagnose und Therapie der bipolaren Erkrankung unterhalten. Prof. Armand Hausmann, begründete schließlich, warum chronische therapieresistente Depressionen mit hoher Wahrscheinlichkeit einer bipolaren Störung zuzurechnen sind. Dies habe direkte Auswirkungen auf die zu wählenden pharmakologischen Interventionen.

(dh)

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