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Rolle von dendritischen Zellen bei Multipler Sklerose - D. Swarovski Förderungsfonds 2011 für die Univ.-Klinik für Neurologie

Wie lassen sich dendritische Zellen im Blut von Multiple Sklerose PatientInnen sowie von Gesunden Kontrollen mittels Durchflusszytometrie charakterisieren? Dieser Frage geht Frau Dr. Viktoria Gredler in ihrer Forschungsarbeit nach. Frau Dr. Gredler ist Projektmitarbeiterin der Universitätsklinik für Neurologie (Vorstand Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe), ihr Forschungsprojekt wurde zur diesjährigen Förderung des Daniel Swarovski Förderungsfonds mit einer Fördersumme von 5.000,- Euro ausgewählt.

Die Multiple Sklerose ist die häufigste chronisch entzündliche, neurologische Erkrankung im jungen Erwachsenenalter, von der in Österreich rund 10.000 PatientInnen betroffen sind. Meist beginnt die Erkrankung mit einer schubhaft-remittierenden Phase, die später in einen progredienten Verlauf übergeht. Vor allem während der frühen Phase findet man perivaskuläre ('um ein Gefäß herum') entzündliche Infiltrate mit akuter Demyelinisierung in Gehirn und Rückenmark, sogenannte Plaques. Als Demyelinisierung oder Entmarkung bezeichnet man die degenerative Zerstörung von Myelinscheiden von Axonen im peripheren sowie im zentralen Nervensystem. Obwohl die Ätiologie der Multiplen Sklerose nicht bekannt ist, wird weithin angenommen, dass Autoimmunreaktionen gegen Proteine der Myelinscheiden des zentralen Nervensystems eine wichtige Rolle spielen.

Beeinflussung des Immunsystems durch Aufnahme von Myelin

Dendritische Zellen sind die wichtigsten Antigen-präsentierenden Zellen des Immunsystems. Ihre primäre Funktion ist die Aufnahme und Prozessierung von Antigenen, die anschließend im lymphatischen Gewebe an naive T Zellen präsentiert werden. Dendritische Zellen spielen eine essentielle Rolle bei der Initiierung von adaptiven Immunantworten und somit auch bei Autoimmunreaktionen. Andererseits spielen dendritische Zellen auch in der Beendigung von Immunantworten eine wichtige Rolle. Frau Dr. Viktoria Gredler konnte im Rahmen ihrer PhD-Arbeit im Forschungslabor der Univ.-Klinik für Neurologie (Arbeitsgruppe Neuroimmunologie und Multiple Sklerose, Betreuung Univ.-Prof. Dr. Markus Reindl) zeigen, dass die Phagozytose (Aufnahme) von Myelin durch dendritische Zellen einen starken immunmodulierenden Effekt hat (Gredler V. et al., Clin Immunol, 2010).

Bedeutung von dendritischen Zellen bei Multipler Sklerose

Ziel des durch den "Daniel Swarovski Förderungsfonds" geförderten Projektes ist es, dendritische Zellen im Blut von Multiple Sklerose PatientInnen sowie von Gesunden Kontrollen mittels Durchflusszytometrie zu charakterisieren. Diese primären dendritischen Zellen sind eine sehr seltene und heterogene Population. Aufgrund der Analysen könnten mögliche Unterschiede in der Verteilung der einzelnen Populationen aufgezeigt werden. Zudem kann der Nachweis von verschiedenen Oberflächenmarkern sowie von intrazellulären Zytokinen zu einem besseren Einblick in die Funktion der dendritischen Zellen bei Multipler Sklerose führen.

Neuroimmunologie: weitere Untersuchungen mit Antigen-gekoppelten Zellen

In einem weiteren Schritt ist die Kultivierung dieser dendritischen Zellen im Neurologischen Forschungslabor geplant, um spezifische Fragestellungen zu untersuchen. So werden in einem aktuellen Forschungsprojekt die immunologischen Mechanismen der Immuntoleranz mittels Antigen-gekoppelter Zellen, einem neuen Therapieansatz bei Multipler Sklerose, untersucht. Für dieses Forschungsprojekt arbeitet die Forschungsgruppe von Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger, MSc, von der Universitätsklinik für Neurologie mit Prof. Dr. Roland Martin, Institut für Neuroimmunologie und Klinische Multiple Sklerose Forschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland zusammen. Ziel dieser Forschung ist die mögliche therapeutische Anwendung bei Multipler Sklerose, wobei in PatientInnen eine immunologische Toleranz gegenüber Autoantigenen induziert und dadurch die Immunreaktivität antigenspezifisch reduziert werden soll. Die Rolle der dendritischen Zellen im Rahmen der antigenspezifischen Toleranzinduktion soll im Neurologischen Forschungslabor weiter untersucht werden.