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Die Leistung zählt

Auf großes Interesse stieß am Freitag Nachmittag der Erfahrungsbericht über die leistungsorientierte Mittelverteilung in Lehre und Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster. Rektor Prof. Clemens Sorg lud zu der Veranstaltung in den Hörsaal 2 in der Fritz-Pregl-Straße. Er gab damit den Anstoß zu einem Prozess für die Schaffung eines ähnlichen Systems an der Medizinischen Universität Innsbruck.

"Die leistungsbezogene Mittelvergabe wird eine der großen Herausforderungen sein, die wir in den kommenden Monaten gemeinsam zu bewältigen haben werden", so Rektor Sorg. "Intelligent angewendet wird sie uns die Möglichkeit geben, trotz der budgetär angespannten Situation eine gewisse Flexibilität zu erreichen." Es gibt verschiedene Methoden und Wege herauszufinden, wo die eingesetzten Ressourcen auf fruchtbaren Boden fallen und wo dies weniger der Fall ist. Der Rektor hat Dr. Elke Williamson und Dr. Thomas Ganslandt nach Innsbruck geholt, um jenes Modell vorzustellen, das er selbst noch in der Zeit als Dekan an seiner ehemaligen Heimatfakultät initiiert hatte. Dr. Williamson ist Leiterin der Koordinierungsstelle Evaluation der Medizinischen Fakultät an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sie präsentierte den zahlreichen Gästen jenes Prozedere, das in Münster für die Leistungsbeurteilung zum Einsatz kommt. Dabei werden für die Forschungsleistung Publikationen genauso gewertet wie Drittmittel. Letztere fließen in gewichteter Form ein, die Publikationen werden über qualitative und quantitative Faktoren erfasst. In der Lehre gibt es Boni zum Beispiel für Kleingruppenunterricht oder studentische Zufriedenheit. Für die Mittelvergabe zählt die Lehrleistung ein Drittel und die Forschungsleistung zwei Drittel. Diese wiederum setzt sich zu drei Fünftel aus der Publikationsleistung und zwei Fünftel aus der Drittelmittelleistung zusammen. Für Elke Williamson ist Evaluation unvermeidlich, es gibt freilich kein verbindliches System dafür. Daher sei es wichtig, die richtigen Fragen für einen solchen Prozess zu formulieren. Auch warnte sie davor in eine „Evaluitis“ zu verfallen. Ein konkrete Lösung für die Publikationsdatenerfassung präsentierte im Anschluss Dr. Thomas Ganslandt, Geschäftsführer der Binary Design GmbH. Die Software EVALuna Biblio ist eine elektronische Arbeitsplattform, die die Erfassung, Kontrolle und Verwertung der Publikationsdaten im Rahmen der leistungsorientierten Mittelvergabe stark vereinfachen soll.

Akzente setzen

In der anschließenden Debatte wurden einzelne Aspekte des Münsteraner Verfahrens eingehender diskutiert. Dass die Größe einer Organisationseinheit in Münster für die Leistungsbewertung keine Berücksichtigung findet, wurde von mehreren Seiten kritisiert. Die Zahl der beteiligten Mitarbeiter müsse unbedingt in die Beurteilung der erbrachten Leistung einfließen. Auch wurde angemerkt, dass die Innsbrucker Universität bereits über ein bewährtes System zur Evaluation der Forschungsleistung verfüge. In Münster erfährt das eingesetzte Prozedere inzwischen eine sehr hohe Akzeptanz. „Die gefühlte Gerechtigkeit scheint sehr groß zu sein“, begründete Dr. Williamson diesen Umstand. Die Ergebnisse der Evaluation werden dort intern veröffentlicht und in Rankings zusammengefasst. Das 2001 eingeführte System wurde und wird sukzessive auch auf Personal- und Raumressourcen ausgeweitet. „Evaluation und leistungsorientierte Mittelverteilung ist der Weg, den auch wir hier in Innsbruck einschlagen sollten“; schloss Rektor Clemens Sorg. „Wir können damit Akzente setzen und unsere Stärken ausbauen. Wir müssen aber selbstkritisch auch von dort umschichten, wo die Forschung nicht so Erfolg versprechend läuft, wie in anderen Bereichen.“