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ERC Advanced Grants: Drei „Oscars“ der europäischen Grundlagenforschung gehen an Medizin Uni Innsbruck

  • 7,5 Millionen € für Medizinforschung in Innsbruck
  • ERC Advanced Grants sind die prestigeträchtigsten Forschungspreise in Europa
  • Weniger als 10 Prozent der hochkarätigen Bewerbungen sind erfolgreich

Es ist einer der größten Erfolge der Medizinischen Universität Innsbruck in ihrer Geschichte: Gleich drei Forscher haben den wichtigsten europäischen Förderpreis für Grundlagenforschung erhalten, den „Advanced Grant“ vom Europäischen Forschungsrat (ERC). Ihre innovativen Forschungsvorhaben werden in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt rund 7,5 Millionen Euro gefördert. Entscheidende Auswahlkriterien bei der Vergabe sind Exzellenz und Innovation der Forschung.

Innsbruck, 04.04.2018: Gottfried Baier (Zellgenetik), Zlatko Trajanoski (Bioinformatik) und Andreas Villunger (Entwicklungsimmunologie) haben Grund zur Freude: Die drei Grundlagenforscher der Medizinischen Universität Innsbruck haben heute die offizielle Förderzusage vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) erhalten. Alle drei forschen auf dem Gebiet der Immuno-Onkologie. Die innovativen Forschungsprojekte der Tiroler Wissenschafter werden mit dem begehrtesten Förderpreis für Grundlagenforschung in Europa, dem hochdotierten "Advanced Grant", ausgezeichnet. Damit gehen in den nächsten fünf Jahren etwa 7,5 Millionen Euro an Forschungsförderung an die drei Wissenschafter der Medizinischen Universität Innsbruck.

Die Vergabe bedeutet aber auch eine besondere Auszeichnung für den Forschungsstandort Tirol: Neben den drei Wissenschaftern der Medizin Uni Innsbruck geht diese EU-Top-Förderung auch an einen Forscher der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Bei der letzten Ausschreibung 2016 erhielten insgesamt nur neun ausgezeichnete WissenschafterInnen in Österreich einen ERC Advanced Grant. „Weniger als zehn Prozent der Anträge werden bewilligt. Dass sich gleich drei unserer Wissenschafter in diesem harten, internationalen Wettbewerb durchsetzen konnten, ist eine enorme Auszeichnung“, freuen sich Rektor Wolfgang Fleischhacker und die Vizerektorin für Forschung, Christine Bandtlow. „Durch die Förderung wird es möglich sein, innovative immuno-onkologische Projekte voranzutreiben und einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung wirkungsvoller Therapien in der Krebsbehandlung zu leisten.“

Advanced Grant: Exzellenz entscheidet
Mit den Advanced Grants unterstützt der ERC im EU-Rahmenprogramm Horizon 2020 Pionierforschung von herausragenden WissenschafterInnen, die visionäre Forschungsprojekte am Puls der Zeit verfolgen. Den ausgewählten Forscherpersönlichkeiten wird bei Förderung ein besonders hoher Freiraum zur Verwirklichung ihrer Projekte zugestanden. Alleiniges Auswahlkriterium für die Förderentscheidung des mit renommierten ExpertInnen besetzten, internationalen Gutachtergremiums ist die wissenschaftliche Exzellenz.

Ausgezeichnete Forschung

HOPE: Hoffnung für Krebsimmuntherapie – Gottfried Baier

Die Immuntherapie hat die Krebsbehandlung revolutioniert. Gottfried Baier gehört zu den Pionieren der Krebsimmuntherapie. „Mein Team und ich haben mit Erkenntnissen über den Protein Kinase C Signalweg einen aussichtsreichen lymphatischen Angriffspunkt entdeckt, der uns befähigt, das körpereigene Abwehrsystem gezielt gegen den Tumor zu richten und den Krebs zu heilen.“

Speziell bei Lungenkrebs ist die klinische Erfolgsrate jedoch bislang gering. Um auch hier eine verbesserte Treffsicherheit zu erzielen, soll mit seinem vom ERC geförderten Forschungsprojekt ein tiefer gehendes Verständnis für die molekularen Prozesse in Tumor- und Immunzellen während der Therapie erlangt werden. Angesichts großer Hoffnungen für seine Vision einer medikamentösen Krebsimmuntherapie erklärt Gottfried Baier, der sein Forschungsvorhaben dementsprechend „HOPE“ genannt hat: „Unser Tiroler Ansatz, der sich auf Immun-Checkpoints im Inneren von T-Lymphozyten fokussiert, zielt darauf ab, die Entwicklung einer völlig neuen Klasse von Krebs-Immuntherapeutika zu ermöglichen.“

Seit 2011 leitet Gottfried Baier (55) als Universitätsprofessor die Sektion für Zellgenetik an der Medizinischen Universität Innsbruck. Der gebürtige Vorarlberger (Bludenz) hat in Innsbruck und Berlin Biologie und Biochemie studiert. Als Postdoc war er vier Jahre am La Jolla Institute for Allergy and Immunology (San Diego, USA) beschäftigt, bevor er sich 1996 in Innsbruck habilitierte. Die Immuno-Onkologie ist seither der Schwerpunkt des mehrfach ausgezeichneten Forschers.

EPIC: Avatare für Krebsimmuntherapie bei Darmkrebs – Zlatko Trajanoski
Krebsimmuntherapie bei Darmkrebs anwendbar zu machen, ist das Ziel des ausgezeichneten Bioinformatikers Zlatko Trajanoski. Dabei handelt es sich mit weltweit 1,4 Millionen neuen Fällen jährlich um eine der häufigsten Krebsarten. Im Gegensatz zu anderen onkologischen Erkrankungen sprechen die meisten PatientInnen mit Darmkrebs nicht auf die Krebsimmuntherapie an. Mit seinem Forschungsprojekt „EPIC“ möchten Trajanoski und sein Team Avatare entwickeln, die vorhersagen, welche Kombination aus Immuntherapie und Standardtherapie bei einem bestimmten Patienten, einer bestimmten Patientin wirken wird. Konkret umsetzen möchte Trajanoskis Team dies an Hand von Organoiden und Computermodellen. Organoide sind Mini-Organe, die mittels moderner Biotechnologie aus dem Gewebe von PatientInnen im Labor gezüchtet werden. „Organoide werden mit spezifischen Medikamenten behandelt und danach mit Hochdurchsatzverfahren analysiert. Die dabei gewonnenen Daten werden für die Entwicklung von Computermodellen verwendet, die die Wirksamkeit von Kombinationstherapien vorhersagen“, erklärt Trajanoski.

Zlatko Trajanoski (54) kommt aus Skopje (Makedonien) und hat an der TU Graz Biomedizinische Technik studiert. Als Postdoc war er in den USA u. a. an der Yale Universität (New Haven, USA) beschäftigt, bevor er nach Graz zurückkehrte, wo er 2003 als Professor für Bioinformatik an die TU Graz berufen wurde und die Leitung des Instituts für Genomik und Bioinformatik übernahm. 2010 berief die Medizinische Universität Innsbruck den Bioinformatiker zum Universitätsprofessor.

POLICE: Die Aufteilung von DNA genau kontrollieren, um Tumorentstehung zu verhindern – Andreas Villunger
Die Menge an DNA und somit die Chromosomenanzahl einer Zelle genau zu kontrollieren, ist für diese essentiell, um einwandfrei funktionieren zu können. Andreas Villunger, Leiter der Sektion für Entwicklungsimmunologie, beschäftigt sich mit der Erforschung der molekularen Prozesse von der Entstehung der Zelle bis zu deren Tod. Fehler bei der Zellteilung können zur Verdopplung des DNA-Gehalts und damit zur Entstehung von Zellen mit vierfachem, anstelle von normal zweifachem, Chromosomensatz führen. Dieser Zustand kann zur ungleichen Verteilung von Chromosomen bei der nächsten Zellteilung führen, ein Phänomen das als „Aneuploidie“ bekannt ist. Aneuploidie ist ein Merkmal vieler Tumorzellen, oft mit schlechter Prognose verbunden. Eine ungleiche Verteilung von Chromosomen ist allerdings auch mit frühzeitiger Zellalterung und oft sogar mit vorzeitigem Zelltod assoziiert. Andreas Villunger und sein Team konnten dabei kürzlich die zentrale Rolle des Tumorsuppressors p53 und einem für dessen Aktivierung verantwortlichen Protein-Komplex, „PIDDosome“ genannt, beschreiben. Im Projekt „POLICE“, das jetzt mit einem ERC Advanced Grant gefördert wird, wollen die ForscherInnen herausfinden, ob das „PIDDosome“ ein relevantes Ziel für die Entwicklung neuer Therapien zur Behandlung von Krebs oder zur Verwendung in der regenerativen Medizin ist. „Darüber hinaus werden unsere Forschungsarbeiten ein neues Verständnis über die Verbindung von Zellteilung, Zelltod und Entzündung bieten“, sagt Villunger.

Andreas Villunger (50) leitet seit 2009 die Sektion für Entwicklungsimmunologie am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck. Der studierte Mikrobiologe erhielt 2003 nach seiner Rückkehr aus Australien den renommierten START Preis des Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) und ist seit 2004 für Immunologie habilitiert. Villunger gilt als international renommierter Experte für Zelltod im Immunsystem und dessen Bedeutung für die Krebsentstehung und Krebstherapie.

 

 

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck

Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.400* MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.

Seit Herbst 2011 bietet die Medizinische Universität Innsbruck exklusiv in Österreich das BachelorstudiumMolekulare Medizin“ an. Seit dem Wintersemester 2014/15 kann als weiterführende Ausbildung das Masterstudium „Molekulare Medizin“ absolviert werden, welches ebenfalls in Österreich ausschließlich an der Medizinischen Universität Innsbruck studiert werden kann.

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck ist im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.

*vollzeitäquivalent

PR & Medien

Pressebilder zum Herunterladen:

Copyright MUI/F. Lechner

 

Baier_villunger_trajanoski_small

Haben Grund zur Freude: Gottfried Baier, Andreas Villunger & Zlatko Trajanoski. (v. li. n. re.)

 

gottfried_baier_small

Gottfried Baier

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Zlatko Trajanoski

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Andreas Villunger

 

 

Medienkontakt:

Dr.in Barbara Hoffmann-Ammann
Medizinische Universität Innsbruck
Servicestelle Communication, Public Relations & Media
Tel.: 0512/9003-71830
public-relations@i-med.ac.at

 

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Medizinische Universität Innsbruck
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Tel.: 0512/9003-71830
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