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Gemeinsame Presseaussendung der Tirol Kliniken und der Medizinischen Universität Innsbruck

Diagnose Trauma – neue Wege in der Therapie

Immer wieder werden PatientInnen an der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Innsbruck mit traumaspezifischen Diagnosen behandelt. Um dem zu begegnen, werden MitarbeiterInnen der Klinik speziell geschult. Auch beim 3. Kinder- und Jugendpsychiatrie Kongress steht die Traumatherapie im Mittelpunkt.
Innsbruck, 25.01.2017: Umgangssprachlich wird der Begriff Trauma häufig in Bezug auf verschiedenste als leidvoll erlebte Vorkommnisse verwendet. In der Psychiatrie lässt sich Trauma (griech. Wunde) bildhaft als eine „seelische Verletzung" verstehen, zu der es bei einer Überforderung der psychischen Schutzmechanismen durch ein traumatisierendes Erlebnis kommen kann. Als traumatisierend werden im Allgemeinen Ereignisse wie schwere Unfälle, Erkrankungen und Naturkatastrophen, aber auch Erfahrungen erheblicher psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt sowie schwere Verlust- und Vernachlässigungserfahrungen bezeichnet.

Die Überflutung des Gehirns im Rahmen einer überwältigenden Stressreaktion behindert die angemessene Verarbeitung des Erlebten mit der Folge, dass der/die Betroffene die gemachte Erfahrung nicht wie gewohnt in seinen Erlebnisschatz integrieren und dann wieder Abstand davon gewinnen kann. Die Folgen sind vielfältig. Oft durchleben die PatientInnen das belastende Ereignis immer wieder in so genannten Flashbacks oder in Albträumen. Manchmal zeigt sich das Trauma in inadäquaten Reaktionen auf alltägliche Geschehnisse. So kann es durchaus vorkommen, dass ein traumatisiertes Kind auf eine einfache Zurechtweisung durch eine erwachsene Person mit Weinkrämpfen reagiert oder auf Scherze von Schulkameraden eine unangemessene Reaktion zeigt.
An der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie ist diese Thematik Teil des Alltags. Manche PatientInnen erzählen von traumatischen Erlebnissen bereits beim Aufnahmegespräch, bei anderen zeigen sich Verhaltensauffälligkeiten durch Traumata erst im Verlauf des Aufenthaltes.
„Je jünger ein Kind ist, umso schwerwiegender können die Auswirkungen sein“, so Kathrin Sevecke, Direktorin der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. „Verfügt es nur über eine geringe Resilienz und fehlen ihm Bindungen zu Bezugspersonen, kann ein Trauma zu Persönlichkeitsveränderungen und schlussendlich zu Persönlichkeitsstörungen oder anderen psychischen Krankheiten führen.“

Dabei ist das Trauma selbst nicht zwingend der Hauptgrund für eine ambulante oder stationäre Behandlung. Doch es löst häufig eine so genannte Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) verbunden mit Störungen in der Gefühlsregulation, der Selbstwahrnehmung oder psychosomatischen Beschwerden aus, die unter Umständen auch chronisch werden könnenEin Zusammenhang zu weiteren psychiatrischen Symptomen wie depressives Verhalten, Ritzen oder Selbstgefährdung wird beobachtet.

Multiprofessionelle Schulungen
Im kinder- und jugendpsychiatrischen Arbeitsalltag ist das Erkennen und richtige Behandeln eines Traumas wesentlich für den Therapieerfolg.
„Traumatisierte Kinder und Jugendliche neigen dazu, neue Erfahrungen, Regeln und auch schützende Interventionen als Strafen zu erleben“, erklärt Sevecke. „Die Kinder reagieren häufig aggressiv und durchleben ihre Traumata wieder – etwa in Gewalterfahrungen mit anderen Patienten, aber auch im Kontakt mit Therapeuten und Pflegepersonen. So kommt es zur Retraumatisierung der Betroffenen.“ Umso wichtiger ist es, dass alle MitarbeiterInnen im kinder- und jugendpsychiatrischen Bereich sich laufend fortbilden und ihre Kompetenzen in der Traumatherapie und Traumapädagogik erweitern.

„Hier sind alle Berufsgruppen gefordert – es gilt, alte Muster zu durchbrechen und so den Kindern und Jugendlichen neue Handlungswege aufzuzeigen. Traumatisierte Patienten und Patientinnen brauchen einen spezifischen Handlungsansatz“, erklärt Markus Assmann, leitender Diplompfleger der Innsbrucker Kinder- und Jugendpsychiatrie. Darüber hinaus sind Traumata im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen auch in der Forschung an der Innsbrucker Klinik ein wichtiges Thema.

Kongress zu Traumatherapie
Auch der 3. Kinder- und Jugendpsychiatrie Kongress Innsbruck steht unter dem Titel „Traumabezogene Störungen und Persönlichkeit im Kinder- und Jugendalter“.
Am 27. und 28. Jänner beleuchten ReferentInnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz an der Klinik Innsbruck die neuesten Forschungserkenntnisse in der Traumatherapie. Einen wesentlichen Part wird dort auch die Traumapädagogik einnehmen. Der Kongress ist mit 300 TeilnehmerInnen bereits seit November ausgebucht.

 

 

 

 

PR & Medien

Medienkontakt:

Dr.in Barbara Hoffmann-Ammann
Telefon: +43 512 9003 71830
Mobil: +43 676 8716 72830
public-relations@i-med.ac.at

Medizinische Universität Innsbruck
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit

 

 

 

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