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Medizin für Land und Leute in Wenns

Allergie oder Unverträglichkeit? Das Immunsystem auf Abwegen

Rund 1,6 Millionen Österreicher leiden an Allergien. Die Anzahl der Betroffenen nimmt kontinuierlich zu. Im Rahmen der Vortragsreihe „Medizin für Land und Leute“ hielt Univ.-Prof. Dr. Matthias Schmuth, Direktor der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Innsbruck, einen Vortrag zu diesem aktuellen Thema in Wenns. Im Freizeitzentrum nutzen zahlreiche ZuhörerInnen die Gelegenheit, Fragen an den renommierten Mediziner zu stellen.

„Rund 20 Prozent der Österreicher leiden an Allergien, wobei die Anzahl der Betroffenen kontinuierlich zunimmt“, sagte Univ.-Prof. Dr. Matthias Schmuth. Diese Zunahme könnte in Zusammenhang mit der Umweltverschmutzung stehen. In seinem verständlichen Vortrag erläuterte der Direktor der Innsbrucker Hautklinik den Unterschied zwischen einer Allergie und Unverträglichkeiten und berichtete über mögliche Behandlungsmethoden.

Was ist eine Allergie
„Eine Allergie ist nicht angeboren, sondern im Laufe des Lebens erworben“, betonte Prof. Schmuth. Allergien sind eine Überempfindlichkeit des Körpers gegen körperfremde Substanzen. „Das Immunsystem geht gegen einen Stoff vor, der den Organismus normalerweise nicht bedroht.“ Die wichtigsten, an sich harmlosen Stoffe, auf die Menschen allergisch reagieren sind Pollen, Haustiere, Milben, Schimmelpilze und Latex. Eine Allergie entsteht, indem der Körper beim Kontakt mit einem allergieauslösenden Stoff – z. B. Katzenhaar – sensibilisiert wird und Antikörper (IgE) bildet. Kommt es später zu einem erneuten Kontakt mit dem Allergen, führt das zu einer allergischen Reaktion. Die Antikörper erkennen das Allergen, binden sich an so genannte Mastzellen und es wird Histamin ausgeschüttet. Dieses führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße, wodurch sich die Haut rötet und anschwillt. Außerdem kann es zu Atemnot, Augenentzündungen und Nesselausschlag kommen. Nicht verwechseln darf man Allergien mit Unverträglichkeiten, die oft mit ähnlichen Symptomen, aber ohne spezifische Antikörperreaktion ablaufen.

Diagnose und Behandlung
Ob und welche Allergie vorliegt, lässt sich anhand verschiedener Tests nachweisen. „Grundlage einer Diagnose ist aber immer ein ausführliches Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt. Durch gezielte Fragen rund um das Auftreten, die Häufigkeit und die Art der allergischen Reaktion können mögliche Ursachen bereits in die engere Auswahl genommen werden“, sagt Prof. Schmuth. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden dann Haut- und Bluttest vorgenommen. Für die Behandlung von Allergien gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zuerst einmal sollte der Kontakt mit dem Auslöser der Allergie vermieden werden, was nicht immer möglich ist. In einem zweiten Schritt versucht man mit Hilfe von Medikamenten die Symptome zu lindern. Bei lebensgefährlichen Allergien – beispielsweise gegen Insektenstiche – wendet man eine Immuntherapie an. „Diese Impfung mittels Spritzen hat einen Langzeiteffekt und kann eine wesentliche Besserung herbeiführen“, erklärt Schmuth. Der Mediziner rät, Allergien auf keinen Fall auf die leichte Schulter zu nehmen und rechtzeitig zum Arzt zu gehen: „Wir wissen, dass Allergien auch fortschreiten können, das heißt minderschwere können sich im Laufe ihres Lebens verschlimmern.“
 
Veranstaltungsreihe Medizin für Land und Leute
Seit 2010 organisieren das Forum Land und die Medizinische Universität Innsbruck gemeinsam die Veranstaltungsreihe „Medizin für Land und Leute“. Regelmäßig finden in allen Regionen Tirols Vorträge mit anschließender Fragerunde statt.

(hof)

Links:
Veranstaltungsreihe auf Facebook: www.facebook.com/medizinfuerlandundleute
Alle Termine in der Übersicht
Abteilung Lifelong Learning

Weitere Termine „Medizin für Land und Leute“:

07.02.2012, Pfaffenhofen, Schwarzer Adler: Alkohol – Genussmittel oder Problem
28.02.2012, Sillian, Kegelstube Jessacher: Burnout

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