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Eduard-Wallnöfer-Preis für Georg Grünbacher und Oliver Nussbaumer

Den beiden Jungforschern Mag. Georg Grünbacher und Oliver Nussbaumer aus dem urologischen Forschungslabor von Univ.-Prof. Martin Thurnher wurde Anfang der Woche der Eduard-Wallnöfer-Preis für Forschungs- und Studienprojekte verliehen. Damit wird ihre Forschungsarbeit an der Entwicklung einer wirkungsvollen Immuntherapie gegen Krebs gewürdigt, die im Rahmen von Oncotyrol nun auch zum Patent angemeldet wurde.

Die Immuntherapie von Tumorerkrankungen ist seit vielen Jahren Forschungsgegenstand der Arbeitsgruppe von Univ.-Prof. Martin Thurnher, der an der Univ.-Klinik für Urologie (Direktor: Univ.-Prof. Wolfgang Johannes Horninger) das Labor für Immunologie und Immuntherapie leitet. Gemeinsam mit dem Labor von Univ.-Prof. Nikolaus Romani von der Univ.-Klinik für Dermatologie bilden die beiden Arbeitsgruppen im K1 Zentrum Oncotyrol die Cell Therapy Unit, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die an allen Immunreaktionen des menschlichen Körpers beteiligten dendritische Zellen so zu verändern, dass sie die T-Zellen im Patienten nicht nur aktivieren, sondern sie auch zielgerichtet auf Krebsherde und ihre Absiedlungen lenken.

Mobilisierung der Immunzellen im Labor

Die Preisträger Georg Grünbacher und Oliver Nussbaumer arbeiten im Labor daran, die körpereigenen Schutzmechanismen für die Tumorabwehr mithilfe der dendritischen Zellen zu stärken. Diese feinfühligen Sensoren des Immunsystems sollen Krebs von innen heraus bekämpfen. Um die dendritischen Zellen zielgerichtet in Gang setzten zu können, betätigen sich die Wissenschafter als „Züchter" für Immunzellen. Sie probieren, welche Stoffe ihnen guttun, welche sie bremsen und wie sich die Zellen nach Zugabe bestimmter Substanzen verändern, wie sie optimiert und die Favoriten vermehrt werden können, insbesondere jene, die im Kampf gegen Krebs Erfolg versprechen.

Im Zuge dieser Experimente stießen die Forscher - „eigentlich per Zufall", so Prof. Thurnher - auf eine Methode, die die Mobilisierung der dendritischen Zellen außerhalb des Körpers ermöglicht: durch die Gabe des CD1b-Antikörpers und den Botenstoff Interleukin-2. Hatte man ursprünglich damit gerechnet,  dass der Antikörper hemmend wirkt, stellte man dann überrascht fest, dass er die dendritischen Zellen aktiviert, und dass diese dann eine massive Kettenreaktion auslösen. Diese weltweit erstmals eingesetzte Methode regt insbesondere die natürlichen Killerzellen und die antitumorwirksamen Gamma-Delta-T-Zellen zur Vermehrung an. Diese kommen im Blut normalerweise nur in kleiner Zahl vor, sind aber extrem wichtig im Kampf gegen den Tumor.

Hohes Potential für klinische Anwendung

Die Entdeckung der Innsbrucker Wissenschafter eröffnet eine Vielzahl therapeutischer Anwendungen. Eine davon könnte wie folgt aussehen: Vom Patient wird Blut gewonnen. Die darin enthaltenen Immunzellen werden aktiviert und mit ihrer Hilfe werden Tumorzellen des Patienten getötet - außerhalb des Körpers. Übrig bleibt ein Extrakt aus Tumorbruchstücken. Mit diesem lassen sich dendritische Zellen „beladen", das heißt sie präsentieren die Tumormerkmale als Warnsignale an ihrer Oberfläche. Gibt man die beladenen dendritischen Zellen als Impfstoff in den Körper zurück, verkünden sie überall, wie der „Feind" aussieht, und regen das gesamte Immunsystem an, gezielt gegen den Tumor vorzugehen.

Bislang erschien das Immunsystem bzw. das Zusammenspiel der vielen Zelltypen und ihrer Botenstoffe zu wenig erforscht und die Chance, dass sich ein industrieller Investor finden ließe, der darauf basierende Therapien auf den Markt bringt, zu gering. Doch in den USA ist die erste, auf dendritischen Zellen basierende Krebstherapie bereits zugelassen und wird von einer amerikanischen Firma vermarktet. Die Umsetzung der Wirkungsweise der dendritischen Zellen für die Immuntherapie und das Vermächtnis des kürzlich verstorbenen Medizin-Nobelpreisträgers und Entdeckers der dendritischen Zellen, Prof. Ralph Steinman, werden in der Cell Therapie Unit und im Besonderen durch die Arbeit der beiden Preisträger vorangetrieben.

Eduard-Wallnöfer-Preis

Die Eduard-Wallnöfer-Stiftung der Tiroler Industrie verleiht alljährlich den "Eduard-Wallnöfer-Preis für Forschungs- und Studienprojekte". Gegenstand der Auszeichnung sind Forschungs- und Studienprojekte junger Tiroler und Südtiroler, die im weitesten Sinne im Interesse des Landes Tirol (aller drei Landesteile) liegen und seiner sozialen, kulturellen oder wirtschaftlichen Weiterentwicklung nutzbar gemacht werden können.

(dh/ch)                                                                                                       

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