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Festvortrag Feminisierung in der Medizin?

Traditionell lädt Prof.in Margarethe Hochleitner alle Mitarbeiterinnen und Studentinnen der Medizinischen Universität Innsbruck anlässlich des Internationalen Weltfrauentages zu einem Festakt. Dieser wurde heuer gemeinsam mit dem Auftakt der Ringvorlesung Gender Medizin begangen.

Aus Anlass des 100. Internationalen Weltfrauentages fand auf Einladung von Prof.in Margarethe Hochleitner, Leiterin der Koordinationsstelle und Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen, vergangenen Donnerstag im großen Hörsaal und dem Foyer der Frauenkopfklinik auch heuer eine Festveranstaltung für alle Mitarbeiterinnen und Studentinnen der Medizinischen Universität Innsbruck statt. Grußworte von Dr.in Gabriele Döller, Vizerektorin für Finanzen sowie Prof.in Doris Balogh, Vizerektorin für Personal, Personalentwicklung und Gleichbehandlung standen am Beginn des festlichen Abends. Beide Vizerektorinnen sprachen Prof.in Hochleitner Anerkennung für ihren unermüdlichen Einsatz in Gleichstellungsfragen aus, resümierten aber auch, dass trotz nachweislicher Fortschritte, die in den letzten 100 Jahren erreicht wurden, viel zu tun bleibt.

Als besonderes Give-away erhielten alle BesucherInnen – neben dem aktuellen Programm der neu anlaufenden Ringvorlesung Gender Medizin im SS 2011 mit Schwerpunkt „Infektiologie, Immunologie und Transplantation“ – einen Satz Postkarten mit ausgewählten Zitaten und Kurzbiografien von Johanna Dohnal, Ingeborg Bachmann, Lise Meitner, Bertha von Suttner, Romy Schneider und Margarethe Schütte-Lihotzky. Die Weiterführung der im Vorjahr gestarteten, kunstvollen Postkartenserie Leistungen und Vielfalt von Frauen würdigte heuer berühmte Frauen mit dem Fokus Österreich, deren besondere Leistungen und Engagement uns auch heute als Vorbild dienen können. Außerdem wurden in einer großen Aussendung Exemplare der Karten im Vorfeld an alle Mitarbeiterinnen verschickt.

Pointierter Auftakt zur Ringvorlesung Gender Medizin

Elfriede Hammerl, bekannte Autorin und Kolumnistin, war als Festrednerin geladen und referierte in gewohnt pointierter Weise über die aktuell diskutierte Feminisierung von Berufsfeldern wie auch in der Medizin und warum eine solche als Gefahr gesehen wird. Anhand aktueller Zahlen der Ärztekammer versuchte Hammerl aufzuzeigen, „was es mit der angeblichen Feminisierung der Medizin eigentlich auf sich hat.“ „Bereits jeder dritte Facharzt und mehr als jeder zweite Allgemeinmediziner, so die Ärztekammer, sei weiblich. In Prozenten: 33 Prozent machen die Fachärztinnen aus, 52 Prozent die Allgemeinmedizinerinnen.“ Oder anders ausgedrückt: immer noch zwei Drittel der Fachärzte sind Männer und fast 90 Prozent der Primarärzte sind nach wie vor männlich. Von einer Verweiblichung im Sinn von „lauter Frauen“ kann also keineswegs die Rede sein. Tatsächlich entspricht ein Frauenanteil von 52 Prozent wie in der Allgemeinmedizin ziemlich exakt dem Anteil von Frauen an der österreichischen Bevölkerung. „Dieses Zahlenverhältnis spiegelt also, so Hammerl, nur die demographische Normalität wider, nicht mehr und nicht weniger“. „Und während diese Normalität in den Bereich der Allgemeinmedizin Einzug gehalten hat, ist sie von den Ordinationen der Fachärzte noch ein ordentliches Stück entfernt, ganz zu schweigen von den Primariaten, wo die Frauen bloß mit bescheidenen 12,8 Prozent vertreten sind. Auch in den einzelnen Fachrichtungen zeichnet sich kein Frauen¬überhang ab, der den Ausdruck Verweiblichung – im Sinne eines Verdrängens von Männern – rechtfertigen würde.“

"Wurstkultiger" Ausklang

Die zahlreich erschienenen BesucherInnen im gut gefüllten großen Hörsaal genossen sicht- und hörbar die Ausführungen der Festrednerin und konnten sich im Anschluss am Buffet mit Wurstkultur stärken und den Festtag in angenehmer Atmosphäre kulinarisch ausklingen lassen.