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Gerichtsmediziner Walther Parson zum aktiven Leopoldina-Mitglied gewählt

Mit der Nominierung zum aktiven Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina darf sich der Innsbrucker Gerichtsmediziner ao. Univ.-Prof. Walther Parson über eine besonders renommierte Auszeichnung freuen. Die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gesellschaft Deutschlands wählt ausschließlich hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen in ihre Reihen.

Die übernationale Wissenschaftsvereinigung Leopoldina zählt derzeit rund 1.300 Mitglieder aus dreißig Ländern, darunter über hundert Nobelpreisträger. Neue Mitglieder werden in einem äußerst selektiven, mehrstufigen Auswahlverfahren durch das Präsidium in die Akademie gewählt. In Würdigung seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und seines Engagements im Fach „Legal Medicine“ wurde nun ao. Univ.-Prof. Walther Parson zum aktiven Mitglied dieser weltweit ältesten, dauerhaft existierenden naturforschenden Akademie gewählt und entsprechend seiner wissenschaftlichen Disziplin in die Sektion 12, Pathologie und Rechtsmedizin, aufgenommen. Diese Auszeichnung unterstreicht zudem die internationale Stellung der Innsbrucker Gerichtsmedizin in der forensischen Molekularbiologie.

Ausgezeichneter Wissenschafter

Der gebürtige Innsbrucker Walther Parson studierte an der hiesigen Universität Biologe und absolvierte - unterbrochen von Studienaufenthalten an führenden Institutionen weltweit - seine gesamte berufliche Laufbahn am Institut für Gerichtliche Medizin. Der Träger renommierter internationaler Wissenschaftspreise ist Leiter des Fachbereichs "High Throughput DNA Database Unit" (dem Hochdurchsatz-DNA Labor) und Leiter des Forschungsschwerpunktes "Forensische Molekularbiologie" am Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck (GMI). Seit 2000 ist Walther Parson Mitglied des Leitungsausschusses der Internationalen Kommission für vermisste Personen (International Commission on Missing Persons, ICMP) und begutachtet die wissenschaftliche Arbeit des DNA-Labors in Sarajevo, wo Identifikationen von den Opfern der ehemaligen Jugoslawien-Kriege durchgeführt werden. 2007 wurde er zum assoziierten Mitglied der Europäischen Akademie für forensische Wissenschaften (European Academy of Forensic Science, EAFS) gewählt, in der zukünftige Strategien europäischer Forschungsnetzwerke für die Forensik erarbeitet werden.

Walther Parsons wissenschaftliche Schwerpunkte liegen unter anderem in der Erarbeitung von Grundlagen der DNA Technologie und deren Anwendung in der Kriminaltechnik (DNA-Typisierung, DNA-Profiling, DNA-Fingerprinting). Die Etablierung einer speziellen DNA-Untersuchung für Opfer von Massenkatastrophen zählt dabei zu den jüngsten und weltweit beachteten technologischen Entwicklungen am Institut.

Leopoldina - Nationale Akademie mit Tradition

Die Leopoldina wurde im Jahr 1652 in Schweinfurt gegründet. Sie ist in Alter, Größe und wissenschaftlicher Relevanz vergleichbar mit den anderen frühen Akademiegründungen wie der Accademia Nazionale dei Lincei in Rom (gegründet 1603), der Royal Society in London (gegründet 1660) und der Académie des sciences in Paris (gegründet 1666). Im Jahr 1677 wurde die zunächst als private Gelehrtenvereinigung gegründete Akademie von Kaiser Leopold I. offiziell anerkannt und erhielt 1687 die Privilegien einer „Reichsakademie“. Das Schriftgut des Akademiearchivs umfasst derzeit rund 1.700 Laufmeter, eine Sammlung von naturwissenschaftlicher und wissenschaftshistorischer Provenienz, die bis ins frühe 20. Jahrhundert vom jeweiligen Präsidenten an den Nachfolger vererbt wurde. In den Zwanziger Jahren wurde der Archivbestand durch den Erwerb von Nachlässen der Mitglieder erweitert, um damit eine umfassende Sammlung wissenschaftlicher Schriften anzulegen, die zunächst allerdings unter den Wirren der Weltwirtschaftskrise litt. In den frühen Vierzigerjahren wurden insgesamt 524 Kisten Archiv- und Bibliotheksbestände verpackt und überstanden in einem 400 Meter tiefen Schacht das Kriegsende ohne Schäden. Die Akademie hat sich 1992 die Rechtsform einer gemeinnützig tätigen eingetragenen Vereinigung gegeben und steht damit im Bereich des Privatrechts. Dies gilt auch für das Archiv der Leopoldina. Sitz der Akademie ist seit 1878 Halle (Saale).