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Migräne und Arteriosklerose: Kein Zusammenhang

Wissenschaftler der Univ.-Klinik für Neurologie der Medizinischen Universität Innsbruck konnten zeigen, dass entgegen einer gängigen Theorie Patienten mit Migräne kein erhöhtes Arteriosklerose-Risiko haben. Allerdings weisen Migränepatienten ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Venenthrombosen auf. Diese Ergebnisse aus der Bruneck-Studie wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Neurology veröffentlicht.

Die Forschergruppe um Prof. Stefan Kiechl und Prof. Johann Willeit von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie (Leiter: Prof. Werner Poewe) konnten anhand von Daten aus der Bruneck-Studie zeigen, dass Patienten mit Migräne ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln in den Venen aufweisen. Bei den untersuchten Personen kamen bei Migränepatienten Thrombosen mehr als doppelt so häufig vor. Über die Ursache dieses Zusammenhanges rätseln die Fachleute noch. Möglicherweise neigt das Blut dieser Patienten zu vermehrter Gerinnung. Keinen Hinweis konnten die Innsbrucker Forscher hingegen für einen Zusammenhang zwischen Migräne und Arteriosklerose finden. „Weil Menschen mit Migräne mit höherer Wahrscheinlichkeit Schlaganfälle und andere Herz- und Gefäßprobleme entwickeln, war eine weit verbreitete Fachmeinung, dass die Personengruppe auch schwerwiegender und früher Arteriosklerose entwickelt“, erklärt Stefan Kiechl von Univ.-Klinik für Neurologie. „Unsere Studie war die erste, die diese Theorie in großem Stile untersuchte. Die Ergebnisse sind sehr überzeugend und geeignet die Theorie zu widerlegen.“

Die aktuelle Studie wurde an 574 über 55-jährigen Einwohnern der Stadt Bruneck durchgeführt. Mit Hilfe von Ultraschall wurden die Arterien im Nacken und im Oberschenkel auf Anzeichen von Verengungen und Verhärtungen der Gefäße untersucht. Von den Teilnehmern litten 111 an Migräne. Bei 19 Prozent dieser Personen fanden die Mediziner mindestens einen Fall von Venenthrombosen, während dies unter den übrigen Teilnehmern lediglich bei 8 Prozent der Fall war. Arteriosklerose fand sich unter den Migränepatienten entgegen den Erwartungen aber nicht häufiger.

Bei der Bruneck-Studie handelt es sich um eine seit über 15 Jahren durchgeführte Langzeitbeobachtung von 1.000 Einwohnern der Stadt Bruneck in Südtirol, die auf die Erforschung der Ursachen von Herzinfarkt und Schlaganfall abzielt. Initiiert und geleitet wird diese Studie von Prof. Johann Willeit von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie und Prof. Friedrich Oberhollenzer vom Krankenhaus Bruneck.