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Preis für effizientes Verfahren zur DNA-Analyse

Den diesjährigen Mattauch-Herzog Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS) erhielt Dozent Herbert Oberacher vom Institut für Gerichtliche Medizin. Der renommierte Forschungspreis wird für hervorragende wissenschaftliche Leistungen in der modernen Massenspektrometrie vergeben und ist mit 12.500 Euro dotiert. Die Verleihung fand vor kurzem im Rahmen der Jahrestagung der DGMS in Gießen, Deutschland, statt.

Ausgezeichnet wurde der Chemiker Dr. Herbert Oberacher für seine Arbeiten auf dem Gebiet der massenspektrometrischen Analyse von DNA. Er forscht an dem von Prof. Richard Scheithauer geleiteten Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck. Der Mattauch-Herzog Förderpreis wurde ihm insbesondere für seine Habilitationsschrift zur hocheffizienten Charakterisierung von Nukleinsäuremolekülen mittels Flüssigkeitschromatographie-Elektrospray-Ionisations-Massenspektrometrie (ICEMS) zuerkannt. „ICEMS ist eines der leistungsfähigsten massenspektrometrischen Verfahren zur Erkennung von Veränderungen in genomischen DNA-Sequenzen“, erklärt der Preisträger. „Die Methode beruht auf der Messung der molekularen Masse von mittels der Polymerasekettenreaktion (PCR) vervielfältigten Abschnitten eines Genoms.“ Die Bestimmung der molekularen Masse ist so genau, dass Veränderungen in genomischen DNA-Sequenzen (Deletionen, Insertionen, Substitutionen) extrem zuverlässig erkannt werden, wodurch sowohl „Single Nucleotide Polymorphisms“ (SNPs) als auch „Short Tamdem Repeats“ (STRs) charakterisiert werden können. „Darüber hinaus repräsentiert das Verfahren die wohl einzige zurzeit verfügbare analytische Methode, die mit wenig Zeit- und Arbeitsaufwand die Typisierung der Kombinationen beider genetischer Varianten, die als so genannte SNPSTRs bezeichnet werden, ermöglicht“, betont Dr. Oberacher. ICEMS wurde in den letzen fünf Jahren mit Unterstützung von Sponsoren (Applied Biosystems) und Forschungsförderungen (FFG) von einem interessanten Forschungsansatz zu einer für die Routineanalytik tauglichen Methode weiterentwickelt. Angewendet wird das Verfahren sowohl in der forensischen Genetik zur Personenidentifizierung, in der Populationsgenetik als auch bei der Beantwortung medizinischer Fragestellungen. Die Forschungsarbeiten führten bereits zu mehr als 20 Publikationen in renommierten Fachzeitschriften und wurden mit fünf Forschungspreisen ausgezeichnet.

Arbeit mit hohem Zukunftspotential

Priv.-Doz. Dr. Herbert Oberacher, Jahrgang 1976, studierte Chemie an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, wo er am Institut für Analytische Chemie unter der Anleitung von Prof. Christian Huber seine Diplom- und Doktorarbeit verfasste. 2002 folgte ein Postdoktorandenaufenthalt an der Universität des Saarlandes. Seit 2003 arbeitet er als Assistent bei Prof. Scheithauer am Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck, wo er sich 2007 für das Fach Bioanalytik habilitierte. Dr. Oberachers Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Massenspektrometrie von Nukleinsäuren und der Analytik von Pharmazeutika und Drogen. Er ist Autor von über 40 wissenschaftlichen Arbeiten und zwei Patenten.

Preis für herausragende Arbeiten

Der Mattauch-Herzog-Preis wird für hervorragende wissenschaftliche Leistungen in der modernen Massenspektrometrie vergeben. Mit dem Preis zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS) seit 1988 jährlich einen jüngeren Forscher aus, dessen Arbeit entweder eine wichtige und neue Anwendung der Massenspektrometrie oder einen bedeutenden Fortschritt in der Methodik oder Instrumentierung repräsentiert. Es werden vor allem solche Arbeiten prämiert, die neben wissenschaftlicher Exzellenz ein hohes Zukunftspotential aufweisen. Der Preisträger wird von einer unabhängigen Jury erkoren und auf der Jahrestagung der DGMS geehrt.