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Minister dankt Gerichtsmedizin

Innenminister Günther Platter dankte am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz dem Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck unter der Leitung von Prof. Richard Scheithauer für die hervorragende Zusammenarbeit bei den Ermittlungen im Fall der Innsbrucker Babyleichen. Die durchgeführten DNA-Analysen brachten entscheidende Hinweise für die Aufklärung des Falles.

Eigentlich wollte Innenminister Günther Platter am Freitag das Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität besuchen und sich dort allgemein über die erfolgreiche Arbeit informieren. Die aktuellen Ereignisse um den Fall der in Innsbruck vor zwei Wochen entdeckten Babyleichen führten aber zu einer kurzfristigen Änderung des ministeriellen Programms. Gemeinsam mit den Vertretern von Polizei und Staatsanwaltschaft präsentierten Minister Platter und Prof. Scheithauer die Ergebnisse der erfolgreichen Ermittlungen vor den Vertretern der Medien. Den Besuch am Institut für Gerichtliche Medizin werde er aber nachholen, so der Minister, der allen an dem Fall Beteiligten für ihre Arbeit dankte. „Für mich persönlich ist es sensationell, dass man nach 30 Jahren noch zwei eindeutige Sachbeweise in einem solchen Fall finden kann“, erklärte Platter in Anspielung auf den entdeckten Fingerabdruck und die Ergebnisse der DNA-Analysen.

Erfolg der DNA-Datenbanken

„Wir haben hier in Innsbruck absolute internationale Experten, deren Arbeit weltweit Anerkennung findet und die auch im Rahmen der Interpol wertvolle Arbeit leisten“, so der Innenminister. Prof. Richard Scheithauer ist Vorsitzender der Interpol DNA Monitoring Expert Group. „Wir müssen froh sein, dass wir solche Einrichtungen in Österreich haben“, sagte Platter und dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gerichtsmedizin für ihre wertvolle Arbeit. Österreich genieße Weltruhm auf dem Gebiet der DNA-Datenbanken. Gemeinsam mit Deutschland habe es international vorgeführt, wie so etwas funktionieren kann. Im Rahmen des Prümer Vertrags haben 2005 sieben EU-Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland und Österreich, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit vereinbart. Polizei- und Strafverfolgungsbehörden können damit direkt auf DNA-Datenbanken, Datenbanken mit elektronisch gespeicherten Fingerabdrücken und elektronische Register mit Kraftfahrzeugdaten der anderen Länder zugreifen. Allein in einem Monat erzielten die Ermittler dabei über 3.000 Treffer. Erst in dieser Woche haben die EU-Innenminister vereinbart, den Vertrag auf alle Länder der Europäischen Union auszudehnen. „Ich bin stolz auf die Pionierarbeit, die wir hier geleistet haben“, so Platter.

Entscheidende Hinweise

Prof. Scheithauer betonte vor den Medienvertretern, dass die langjährige gute Kooperation zwischen Exekutive und Gerichtsmedizin der Schlüssel für den raschen Erfolg bei den Ermittlungen war. Vor der Festnahme der Tatverdächtigen konnte das Institut aufgrund der DNA-Analysen an den Knochen der Babyleichen vier entscheidende Hinweise liefern: Alle drei Neugeborenen hatten dieselbe Mutter und waren männlich. Zwei von ihnen waren vom gleichen Vater. Die Mutter konnte aufgrund eines Mundhöhlenabstrichs identifiziert werden. „Jetzt warten andere, sehr schwierige Aufgaben auf uns“, so Prof. Scheithauer, der seinen Mitarbeitern für die gute Arbeit dankte. Nach der Feststellung der Identität beginnt jetzt die Suche nach den Todesursachen. „Dies wird nach all den Jahren Liegezeit extrem schwierig“, so Scheithauer abschließend zum Fall der Babyleichen. Die Gerichtsmedizin in Innsbruck war nach dem Tsunamiunglück in Asien maßgeblich an der Identifizierung der Leichen beteiligt. „Dort haben wir wesentliche Erkenntnisse gewonnen, die uns jetzt bei der DNA-Sicherstellung der Babyleichen geholfen haben“, sagt Prof. Richard Scheithauer. „Noch vor zehn Jahren hätte bei einem derartigen Fall keine DNA sichergestellt werden können.“ Die auf den Erkenntnissen aufbauenden wissenschaftlichen Arbeiten wurden in führenden internationalen Zeitschriften publiziert.