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Lebendige Partnerschaft entwickeln

Heute Freitag haben die Rektoren der Semmelweis Universität Budapest und der Medizinische Universität Innsbruck, Prof. Tivadar Tulassay und Prof. Clemens Sorg, einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Darin wurden eine langfristige Kooperation in Forschung und Lehre und der verstärkte Austausch von Studierenden und Lehrenden vereinbart.

Zwei renommierte europäische Medizin-Hochschulen, die Semmelweis Universität in Budapest und die Medizinische Universität Innsbruck, wollen in Zukunft gemeinsame Wege gehen. „Wir haben eine Vision: Europas Zukunft liegt an den Universitäten“, sagte Prof. Tivadar Tulassay. „Um die Hochschulen zu Orten der Innovation zu machen, brauchen wir regionale Netzwerke“, so der Rektor der Semmelweis Universität. Dem stimmte Rektor Clemens Sorg zu: „Die Herausforderungen der modernen Biomedizin können wir nur meistern, wenn wir uns zusammenschließen. Auf diese Weise können wir unsere Kapazitäten erweitern.“ Der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck betonte, dass die beiden Universitäten vergleichbar sind und gemeinsame wissenschaftliche Schwerpunkte haben. „Wir werden diese Partnerschaft mit Leben und Nachhaltigkeit füllen“, zeigte sich Sorg überzeugt.

Austausch in Forschung und Lehre

Gemeinsame Forschungsprojekte wurden bereits in den Bereichen Neonatologie (Neu- und Frühgeborenenmedizin), Immunologie und Mikrobiologie, Molekularbiologie und Neurowissenschaften vereinbart. Dem Austausch von Studierenden und Doktoranden sowie von Lehrenden wird in dem Kooperationsvertrag ebenfalls großes Gewicht beigemessen. Eine gemeinsame Sommerschule wird Nachwuchswissenschaftler der beiden Universitäten abwechselnd in Budapest und Innsbruck zusammenführen. Das Konzept dafür soll noch in diesem Jahr ausgearbeitet und ab 2008 umgesetzt werden. In einem gemeinsamen Symposium wurden am Freitag in Innsbruck die wissenschaftlichen Projekte vertieft und die Rahmenbedingungen für den Austausch von Studierenden und Lehrenden diskutiert. Die Rektoren beider Universitäten, die eine langjährige persönliche Freundschaft verbindet, hatten bereits im Vorjahr eine Absichtserklärung als Grundlage für die nun beschlossene Erweiterung der Beziehungen unterzeichnet.

Die Semmelweis Universität in Budapest

Die Semmelweis Universität ist Ungarns einzige eigenständige Medizinhochschule. Sie ist zugleich der größte Krankenversorger des Landes und bietet ein eigenes internationales Programm mit deutsch- und englischsprachigen Studiengängen an. Die Vorgeschichte der Universität geht über 300 Jahre zurück. 1951 wurde sie, nach der Abtrennung der Medizinischen Fakultät von der Budapester Universität, als eigenständige Universität errichtet. Wenige Jahre später wurden eigene Fakultäten für Zahnmedizin und Pharmazie gegründet. 1969 nahm die Universität den Namen von Ignaz Semmelweis an. Im Jahr 2000 wurden zwei weitere Hochschulen mit der Semmelweis Universität vereinigt. Heute verfügt die Universität über fünf Fakultäten für Allgemeinmedizin, Zahnmedizin, Pharmazie, Sportwissenschaften und Gesundheitswesen. Insgesamt studieren an der Universität rund 10.000 Studierende, darunter 1.200 Ausländer. Die Kliniken verfügen über 2.800 Krankenbetten, und jährlich werden etwa 112.000 Patienten stationär und 2,1 Millionen ambulant behandelt.

Der „Retter der Mütter“

Ignaz Philipp Semmelweis (1818-1865) war jener ungarische Arzt, der die Ursache für das Kindbettfieber entdeckte und als „Retter der Mütter“ in die Geschichte der Medizin einging. Er studierte an den Universitäten Pest und Wien Medizin und erhielt 1844 seinen Doktorgrad an der Universität Wien. In der klinischen Praxis erkannte Semmelweis, dass ungenügende Hygiene die Ursache für das häufige Auftreten des Kindbettfiebers ist und führte als erster Hygienevorschriften für Ärzte und Krankenhauspersonal ein. Ab 1855 war er Professor für Geburtshilfe an der Universität in Pest, der heutigen Semmelweis-Universität. Seine Ergebnisse und Erfahrungen fasste er in dem Buch „Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers“ zusammen, das 1861 erschienen ist.