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Fokus Gerichtsmedizin

Mit der Durchführung zweier Konferenzen unterstreicht dieser Tage das Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck seine gute Verankerung in der internationalen wissenschaftlichen Gemeinde. Neben der 85. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin findet in dieser Woche auch eine hochkarätig besetzte, internationale Konferenz zur DNA-Forschung in der Forensik statt.

Die Klärung von Kriminaldelikten und der Todesursache, die Analyse von Verkehrsunfällen, die Identifizierung von Vermissten und die Vaterschaftsfeststellung sind nur einige Beispiele für die gerichtsmedizinische Arbeit. Jedoch wird durch die Medien das Berufsbild des Gerichtsmediziners manches Mal verzerrt. Programme wie „CSI“ vermitteln nur ein ungenügendes Bild von der Arbeit an gerichtsmedizinischen Instituten, die vor allem durch Lehre und Forschung gekennzeichnet ist. Freilich zählt auch die Praxis in diesem anwendungsorientierten Fach zu den beruflichen Grundlagen. Darauf wies der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin, Prof. Stefan Pollak, im Rahmen der Jahrestagung in Innsbruck hin. Die Konferenz ist in diesem Jahr besonderen Schwerpunkten des Faches gewidmet. So steht zum Beispiel die Identifikation von Opfern nach Massenkatastrophen (Disaster Victim Identifikation, DVI) im Mittelpunkt des Interesses.

Internationale DVI-Richtlinien

Das Innsbrucker Institut unter der Leitung von Prof. Richard Scheithauer hatte 2004 nur zwei Tage nach der Tsunami-Katastrophe in Asien ein DVI-Team unter Führung von Prof. Walter Rabl nach Sri Lanka geschickt. Das professionelle Vorgehen führte schließlich zur Entscheidung, alle rund 100 ausländischen Opfer aus dem Inselstaat in Innsbruck untersuchen zu lassen. Die ersten Ergebnisse lagen bereits nach wenigen Tagen vor, und die Arbeiten konnten nach wenigen Monaten gänzlich abgeschlossen werden. Die Erfahrungen aus diesem extremen Praxisfall brachte Prof. Scheithauer als Vorsitzender der Interpol DNA Monitoring Expert Group in die Bemühungen ein, internationale Standards für die Bewältigung der Opferidentifikation nach Massenkatastrophen zu schaffen. „Für uns ist es eine Ehre, dass die Internationale Gesellschaft für Forensische Genetik nun an dieser Konferenz entsprechende Richtlinien bekannt geben wird“, erklärt Prof. Scheithauer.

Die Spurensuche

Ein weiterer Schwerpunkt der Jahrestagung ist dem Bereich der Toxikologie gewidmet. Als Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Gerichtliche Medizin und Leiter des toxikologischen Fachbereichs am hiesigen Institut ist Prof. Peter Rabl um die Homogenisierung von Verfahren und Standards bemüht. Toxikologen und Medizinern führen in Innsbruck gemeinsam jedes Jahr tausende Untersuchungen durch, die von möglichen Vergiftungen über Suchmittelkontrollen bis hin zur Feststellung von Beeinträchtigungen im Straßenverkehr reichen. Die Analysemethoden sind dabei sehr unterschiedlich, da die gesuchten Substanzen äußerst heterogen sind und in sehr verschiedenen Konzentrationen vorliegen.

Impulse für die Forschung

Am Innsbrucker gerichtsmedizinischen Institut ist auch das Österreichische DNA Zentrallabor untergebracht. Die zukunftsorientierte Forschung auf dem Gebiet der DNA genießt deshalb hier auch einen hohen Stellenwert. Die Tagung „DNA in Forensics 2006“, zu der über 300 Wissenschaftler aus aller Welt erwartet werden, soll ein Forum für die Diskussion der wissenschaftlichen Ergebnisse auf diesem Gebiet bilden. Die Konferenz zählt zu den wichtigsten in diesem Fachbereich in diesem Jahr und wird auch von einer großen Zahl von amerikanischen und asiatischen Forschern besucht. „Wir erwarten uns wertvolle, wissenschaftliche Impulse und eine weitere Verstärkung und Verankerung des Fachs im universitären Bereich“, so Prof. Scheithauer.