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Protein mit Prognosepotential

Eine vor 10 Jahren unter der Leitung von Prof. Florian Kronenberg begonnene Langzeitstudie zur Prognose bei Nierenerkrankungen trägt inzwischen reiche Früchte: Mehrere Beiträge in renommierten Fachzeitschriften, 2 Patentanmeldungen und zahlreiche internationale Kooperationsanfragen. Nun hat die Doktorandin Eva Boes an der Sektion für Genetische Epidemiologie auf Basis der Studiendaten einen neuen Prognosemarker für den Verlauf von Nierenerkrankungen nachgewiesen.

Die Forscherinnen und Forscher um Florian Kronenberg haben im Rahmen der „Mild and Moderate Kidney Disease (MMKD) Study“ bereits mehrere Faktoren für Nierenerkrankungen untersucht. Unter anderem konzentrierten sie sich dabei auf den Lipidstoffwechsel und lagen damit goldrichtig. So konnten die Wissenschaftler am Department für Medizinische Genetik, Molekulare und Klinische Pharmakologie den Zusammenhang zwischen der Konzentration von Apolipoprotein A-IV (ApoA-IV) und der Schwere von Nierenerkrankungen und auch der Arteriosklerose aufzeigen. Apolipoproteine sind für den Transport der wasserunlöslichen Lipide im Blut verantwortlich.

Langzeitprognose möglich

Nun untersuchte die Doktorandin Eva Boes den Zusammenhang zwischen der Konzentration von ApoA-IV und dem Langzeitrisiko für eine Verschlechterung der Nierenfunktion bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen. „Tatsächlich zeigte sich, dass das Protein ein ausgezeichneter Indikator für die Vorhersage des weiteren Krankheitsverlaufes ist“, bestätigt Eva Boes. Die Studie umfasste 177 Personen mit leicht- bis mittelgradiger Nierenfunktionseinschränkung, die über einen Zeitraum von bis zu sieben Jahren beobachtet wurden. Nach der Datenauswertung konnten die Innsbrucker Forscher nun im renommierten Journal of the American Society of Nephrology berichten, dass Patienten mit erhöhten ApoA-IV-Plasmakonzentrationen schneller und häufiger ein Voranschreiten der Nierenerkrankungen entwickeln als jene mit vergleichsweise niedrigen Plasmakonzentrationen. „ApoA-IV ist nicht nur ein Indikator für die Früherkennung von Nierenschädigungen, es eignet sich auch für die Vorhersage, ob sich die Nierenfunktion in der Zukunft verschlechtern wird“, erläutert Frau Boes.

„Ausgezeichnete Arbeit“

Die Endauswertung der aktuellen Studie wurde im Rahmen des GEN-AU-Projekts GOLD durchgeführt, an dem die Gruppe um Florian Kronenberg seit drei Jahren für genetisch-epidemiologische Fragestellungen zuständig ist. Für die nun vorgelegte Arbeit erhielt Eva Boes erst vor kurzem eines von drei einjährigen Stipendien im Doktoratsprogramm Molecular Cell Biology (MCB). „Sie hat wirklich ausgezeichnete Arbeit geleistet und ein sehr schönes Manuskript verfasst“, freut sich ihr Betreuer Florian Kronenberg. Das große Interesse der Fachpresse und eine internationale Presseaussendung der American Society of Nephrology unterstreichen diese Feststellung.