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Neuer immunregulatorischer Mechanismus aufgedeckt

Das Immunsystem bedient sich dendritischer Zellen um eindringende Krankheitserreger aufzuspüren und zu bekämpfen. Dabei entstehen Zellkontakte mit T-Zellen, die dem Informationsaustausch dienen. Die Auflösung solcher Zellverbände wurde bisher kaum untersucht und meist als passiver Vorgang beschrieben. Dr. Susanne Hofer in der Arbeitsgruppe um Prof. Christine Heufler-Tiefenthaler von der Innsbrucker Hautklinik konnte nun zeigen, dass es sich dabei um einen kontrollierten Mechanismus handelt. Die Ergebnisse wurden unlängst in der Zeitschrift Blood veröffentlicht.

Dendritische Zellen sind hoch spezialisierte Immunzellen. Sie sind dafür verantwortlich, dass eindringende Krankheitserreger schnell aufgespürt werden und eine Immunantwort dagegen eingeleitet wird. Die dendritischen Zellen sind darauf spezialisiert, alle Proteine der Umgebung aufzunehmen und Proben davon dem Immunsystem zuzuführen. Stellt sich ein Eiweissstoff als fremd oder schädlich heraus, ändert die dendritische Zelle ihr Aussehen, ihre Funktion und ihren Wirkungsort. Dieser Vorgang wird als Reifung bezeichnet und endet damit, dass in den Lymphknoten eine spezifische Immunantwort gegen den Schadstoff eingeleitet wird. An der Innsbrucker Hautklinik erforscht die Arbeitsgruppe um Prof. Christine Heufler-Tiefenthaler mit molekularbiologischen Methoden diesen Reifungsprozess. Dabei untersuchen und charakterisieren sie Moleküle, die in der dendritischen Zelle während dieser Reifung ein-. oder ausgeschaltet werden. Der Hintergedanke dabei ist, dass diese Moleküle entweder im unreifen oder im reifen Zustand der dendritischen Zelle eine wichtige funktionelle Rolle spielen können.

Neuer Mechanismus entdeckt

Eines dieser Moleküle ist CYTIP, das die Gruppe vor einiger Zeit als negativen Regulator von Zell-Zell-Interaktionen gefunden und charakterisiert hat. Die dendritische Zelle verwendet dieses Molekül, um den Kontakt zu T-Zellen zu beenden. „Bisher wurden nur Moleküle charakterisiert, die zur Bildung von Zellverbänden während der Einleitungsphase einer Immunantwort zum Einsatz kommen“, erklärt Christine Heufler-Tiefenthaler, „Mechanismen zur Auflösung dieser Zellverbände wurden jedoch kaum untersucht.“ Es wurde bisher angenommen, dass die Auslösung ein passiver Prozess sei. „Wir konnten zeigen, dass auch dieses Auflösen von Zellverbänden, in denen z.B. das Zusammenpassen von Antigen und Antigenrezeptor getestet wird, genauso ein kontrollierter Prozess ist und unter Mitwirkung von CYTIP durchgeführt wird“, so Prof. Heufler-Tiefenthaler. Damit hat die Gruppe einen neuen Regulationsmechanismus gefunden, mit dessen Hilfe die dendritische Zelle den Kontakt zur T-Zelle und somit die Einleitung einer Immunantwort kontrollieren kann.