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Zentrum für Genanalysen in Betrieb

Die Gene Discovery Core Facility der Medizinischen Universität Innsbruck ist seit einigen Monaten vollständig aufgebaut und hat bereits erste, große Projekte durchgeführt. Mit der aus drei Einheiten für Expressionsprofilerstellung, Genotypisierung und Bioinformatik bestehenden Einrichtung verfügt Innsbruck nun über eines der modernsten Genanalysezentren Europas.

„Die neue Einrichtung wird von allen Wissenschaftlern gemeinsam genutzt. Das senkt die Kosten und zwingt die Forscher auch zur Zusammenarbeit. Wir wollen damit ein Signal setzen“, so beschrieb Rektor Prof. Hans Grunicke vor einem Jahr das Ziel für das Zentrum. Die drei Einheiten der zentralen Genanalyseeinrichtung arbeiten virtuell zusammen und sind inzwischen alle in Betrieb. Die Expression Profiling Unit unter der Leitung von Prof. Reinhard Kofler ist im Tiroler Krebsforschungsinstitut angesiedelt und nutzt die weltweit am besten ausgewiesene Affymetrix-Technologie. Es wurden bereits über 150 Analysen durchgeführt, darunter eine klinische Genexpressionsstudie mit Leukämiekindern unter Glukokortikoidtherapie. Seit Anfang des Jahres ist auch die zweite Einheit, die Functional Gene Expression Bioinformatics Unit voll funktionsfähig. Durch den Ankauf modernster Hard- und Softwarelösungen können hier enorme Datenmengen und komplexe Rechenleistungen problemlos gehandhabt werden. Die Informatiklösung wurde überdies so angelegt, dass auch die im Aufbau befindliche IT-Infrastruktur der Medizinischen Universität von den erheblichen Investitionsmitteln profitiert. Die von Prof. Florian Überall geleitete Bioinformatics Unit berät überdies die Kunden bei der Planung, Durchführung und Analyse der Genexpressionsuntersuchungen und bietet eine statistische, bioinformatische Betreuung von komplexen Messdaten an.

Wissenschaftliche und industrielle Kooperationen

Als eines der ersten großen Projekte beteiligte sich die neue Einrichtung an einer Leukämie-Studie (CELSG) der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Onkologie unter Leitung von Prof. Günther Gastl. Dabei werden gegenwärtig über 250 Biochip-Analysen durchgeführt und ausgewertet. Neben den universitätsinternen Projekten wird aber auch die Zusammenarbeit mit der Leopold-Franzens-Universität gesucht. So konnte bereits ein gemeinsames, interdisziplinäres Projekt zur Aufbereitung und Analyse von Spektroskopie-Daten bei der Bestimmung von robusten Biomarkern mit dem Institut für Analytische Chemie und Radiochemie unter Leitung von Prof. Günther Bonn gestartet werden. Auch mit Industrieunternehmen wie Novartis New York, Melasan oder Padma AG gibt es bereits gemeinsame Projekte. Ebenfalls seit Anfang des Jahres in Betrieb ist die Genotypisierungseinheit unter der Leitung von Prof. Florian Kronenberg. Sie wurde bereits gebeten, Genotypisierungen für die international viel beachtete Framingham-Studie durchzuführen. Daneben werden umfassende Sequenzierungen im Rahmen des GOLD-Projektes durchgeführt, welches ein Verbundprojekt des österreichischen Genomprojektes GEN-AU ist.

Unterstützung durch Bund und Land

Finanziell unterstützt wurde der Aufbau der Genanalyseeinrichtung mit 896.000 Euro aus dem Uni-Infrastrukturprogramm des Bundes. Der Tiroler Wissenschaftsfonds finanzierte einen Teil der Personalkosten, nachdem von Seiten der Universität die zugesagten Personalressourcen aus budgetären Gründen noch nicht bereitgestellt werden konnten. „Wir sind der Vorsitzenden des Tiroler Wissenschaftsfonds, Landesrätin Elisabeth Zanon, überaus dankbar, dass sie diese Überbrückungsfinanzierung möglich gemacht hat“, betont Prof. Florian Überall, der Sprecher des Genanalysezentrums. Den laufenden Betrieb finanziert die Einrichtung fast gänzlich durch Auftragsarbeiten. Interessierte Wissenschaftlicher sind eingeladen, diese neue Dienstleistung an der Medizinischen Universität in Anspruch zu nehmen.